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49.Tag, Mi, 25.06.08






Kilometerstand: 11776 - 11912
Ab Karakol nach Murghab
Wir sind nach einer verstaendlicherweise kalten nacht auf 4100 m aufgewacht und ich hab mich im echt sooo kalten Karakolsee gewaschen. Beim Haare waschen war das Wasser so kalt, dass sich der ganze Kopf zusammen gezogen hat und zu Kopfweh wurde!Als ich mich abgetrocknet habe, hab ich zum ersten Mal die totale Stille erlebt. Ich hab mich zuhause immer gefragt, wie das wohl ist, wenn die ueblichen Geraeusche, wie Autos, Voegel, Wind usw. weg sind.Und auch wenn man allein in seiner Wohnung ist, hoert man immer das Summen des Fernsehers oder aehnliches. Irgendwelche Geraeusche im Haus oder draussen.Still ist es bei uns nie...Aber hier hab ich sie gefunden: Die totale Stille, kein Geraeusch, wirklich keins, es war auch windstill! Das kann man in dem Moment garnicht glauben, das ist so unwirklich.
Der Himmel ueber uns war wunderbar makellos blau,die Hoehen/Gletschersonne strahlte grell vom Himmel, das ist ein Gefuehl sag ich Euch !Sonst hab ich bei solch einer Sonne glitzernde steile Tiefschneehaenge unter den Ski...ungefaehr dieses Gefuehl fuer Euch Ski- und Boardfahrer...
Wir fuhren los, nachdem wir unter Sauerstoffmangel und Schwindel unsere Esel gepackt haben.Die Strasse des Pamir-highways ging genauso geteert weiter, es ist unglaublich. Diese Strasse ist ein Meisterstueck der Sowjets, auch wenn sie sonst nicht nur Gutes geleistet haben. Beim Fahren oder fliegen,wie es Tom richtigerweise beschreibt, Mark Knopfler im Ohr, durch eine Landschaft, die weit mehr an einen fremden Planeten erinnert, wie den Mars mit roter Erde als an den Unseren! so fremd hab ich mich als Mensch noch auf keinem Fleck der Erde gefuehlt. Aber einfach nur, weil hier wirklich keine Lebewesen hin gehoeren. Nur tote Erde in allen moeglichen unnatuerlichen Farben. Aber auch das kann schoen sein!Zwischendrin wird man mal wieder aufgeweckt von Tiefschotterstuecken in der Strasse und alle 500 m muss man fuer Fotos anhalten.Aber es gibt nichts entspannenderes als so dahin zu rollen.Nun ging es zum hoechsten Pass unseres Trips, 4655 m !!!Die Honda lief einwandfrei und nur oben am hoechsten Punkt hab ich den ersten Gang gebraucht.Im 2. ging nix mehr, dem 2-zylinder ging die Puste aus. Und nun waren nur noch 3-4 eisbedeckte Gipfel um uns herum hoeher als wir. 2-3 Bilder geschossen und weiter gings.Das soll es schon gewesen sein? Wir sind am hoechsten Punkt unserer Reise und hier spielt kein Orchester, der Premierminister ist auch nicht da. verdammte Sauerei! Also fuhern wir halt wieder Bergab nach Murghab. Eine Stadt, die von den sowjetischen Strassenerbauern und ihren Zwangsarbeitern uebrig gelassen wurde und wo jetzt eben die alten Strassenbauer selbst, ihre Nachkommen und noch ein paar Andere wohnen.Eine franzoesische Touristen-Organisation namens META ist hier auch angesiedelt. Eine tolle Sache, die bieten viele Infos ueber das gebiet hier und veranstalten Safaris usw.Desweiteren haben sie einigen Familien geholfen, ihre Haeuser einigermassen so umzubauen, dass sie Gaeste unterbringen koennen.In diesen Haeusern zahlt man immer 15 $, wobei ein Teil eben an die Meta fuer die Vermittlung geht.Eine tolle Sache fuer Beide also. In den Haeusern gibt es gewisse Standards wie stets abgekochtes Wasser usw. Wir haben uns bei unserer Familie Eraldi sehr wohl gefuehlt und es gab tolles Essen.Das schoenste war, dass dann noch 2 Italiener mit KTM's angerollt kamen. Der Eine, Gampiero Pagliochini nimmt seit 24 Jahren jedes Jahr den ganzen Urlaub zusammen, 2 Monate und reist dann irgendwo mit dem Motorrad in der Welt. Ein echter Profi, sehr gelassen und ein toller Mensch. Er war bereits auf allen Kontinenten, ausser in USA, da will er auch nicht hin und ich kann ihn verstehen.Jedenfalls haben die 2 versaeumt, das extra Permit (Genehmigung) fuer das Gebiet der Pamir-highways zu beantragen, das im Pass eingestempelt sein muss. Also mussten sie das mithilfe der META besorgen, was natuerlich 2 Tage dauerte. Die 2 hatten nicht soviel Zeit wie wir und so waren sie etwas gestresst.Der Andere, Andrea, hat 2 Jahre in Kabul, Afghanistan als medizinischer Helfer gearbeitet und da wollte der Irre jetzt mit dem Motorrad hin um sich zu verabschieden, deshalb war die Zeit etwas knapp wegen den Visa.Die 2 haben es dann geschafft, das Ding zu besorgen und wir hatten sehr viel Spass mit ihnen. Eine Deutsche mit ihrem amerikanischen Freund haben wir auch kennengelernt. Sie leben und studieren in Bishkek, der Hauptstadt von Kirgistan, falls Ihr das nicht wisst. Ich wollte mal schnell loslegen mit deutsch aber das ist garnicht so einfach wenn man das seit 2 Monaten nicht mehr gesprochen hat.Wir hatten also noch einen schoenen Abend mit den 2en und das wars.

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