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110.-111.Tag, 26. & 27.08.08











Urlaub in Vladivostok

In den letzten 2 Tagen kommen bei uns die Anstrengungen der letzten Wochen erst richtig raus. Wir sind ziemlich muede und schlapp obwohl wir uns echt ausruhen.
Hier in der Box, wie die Vorgaenger, von denen es wirklich Viele gibt, und wir unsere Unterkunft bei den Iron Tigers hier nennen, ist Erholung pur. Motorrad-sound von morgens bis Abends, fast kein Tageslicht und wir wissen nie wieviel Uhr es ist. Dazu immer lockere Leute um uns herum.Herrlich, fuer den Abschluss bevor wir mit der transsibirischen Eisenbahn 7 Tage lang wieder in die fast europaeische Zivilisation Moskaus zurueck transportiert werden. Der Name Box kommt von den Reisenden, die hier bereits vor uns gehaust haben. und hat mit der Bauart und der Tatsache zu tun, dass man eben abgeschottet wie in einer Box wohnt.
Viele der Leute, die wir bereits unterwegs getroffen haben und auch viele aus Buechern und Berichten bekannte Reisende, haben bereits hier gewohnt.
200 m weiter ist sogar eine Banja (Badeanstalt mit Sauna) fuer die wir jedoch noch keine Zeit hatten.
Unsere Motorraeder haben wir gestern zum Transportr mit der Transsib uebergeben, die werden jetzt mit Allem was wir im Zug nicht brauchen, in Kisten verpackt und in Moskau koennen wir sie hoffentlich wieder abholen. Natuerlich waren unsere Tanks fast voll und der Sprit musste erstmal raus.Naja, was will man machen, umsonst getankt.
Ohne die Hilfe von Max, einem der Mitglieder der Iron Tigers und einem der Besitzer des Motorradladens in dem wir leben, waere es fuer uns fast unmoeglich gewesen, die Bikes zu verschicken.

Jedenfalls sind wir jetzt frei von jedem Besitz und koennen ohne Anspannung fuer 10 Rubel mit dem Bus in die Stadt fahren. schoenes freies Leben.
In den letzten Tagen haben wir uns immer wieder ueber die Preise fuer uns fuer die Transsib informiert und dabei rausgefunden, dass August Hochsaison ist und wir bei Tickets fuer September bis zu 50 % sparen. Nun haben wir Tickets fuer den 02.09.08 gebucht und auf dem Ticket steht die Zeit 20:16 Uhr. Nun gibt es dabei einen kleinen Haken. Die Abfahrtszeiten der Transsib sind immer in Moskau-zeit angegeben und das bedeutet, dass wir 7 Std spaeter wegfahren, also 03.09.08 03:16 Uhr !!! sehr unchristliche Zeit muss ich sagen. :-)
Seit heute regnet es und das sind wir ja nicht mehr gewoehnt. Aber in unserer Box ist es trocken.
Gestern haben wir Chris, einen der Australier wieder getroffen und haben ihn hier gleich zum schlafen in die Box eingeladen, bis jetzt hat er fuer ein 2.klassiges Hotel 80 $ pro Nacht ausgegeben.
Nun haben wir also noch lustigere Zeiten hier und die 2 restlichen Australier, Ron und Niva werden uebermorgen auch hier sein. Dann sind wir wieder komplett.
Im Moment sind ein paar Club-mitglieder hier und hier ist die Hoelle los.
Wir sind bereits wieder fleissig am Adressen in Moskau und St.Petersburg sammeln von Leuten, die uns dann dort wieder helfen koennten. Aus Toms Federgabel drueckt Oel raus und tropft auf die Bremse, was wir dann in Moskau reparieren muessen, bevor wir vollends heim fahren.

109.Tag, So, 24.08.08



Ruhetag in Vladivostok und die Entscheidung

Wir haben heute einen ersten wohlverdienten Ruhetag verbracht.
Ich hab meine Waesche gewaschen, hatte naemlich jetzt wirklich nix mehr anzuziehen. :-)
Ansonsten sind wir den ganzen Tag im Clubhaus geblieben, haben Euch neue Geschichten geschrieben und den Tag bei intensiven Gespraechen ueber unser Japan-vorhaben an uns vorbei ziehen lassen.
Um 15:00 war aus mit der Ruhe, denn Motorraeder fuhren vor und wir wurden auf eine Ausfahrt an den Strand eingeladen. Der Strand am japanischen Meer ist von der Stadt 30 km entfernt und mit dem dementsprechenden Tempo zwischen den Autos durch und der Clubmeute her in 15 min zu machen.
Dann standen wir mit offenen Muendern da. Das japanische Meer, ein Strand wie in Florida und natuerlich war ich 5 min spaeter im Wasser. Herrlich! Das Beste daran ist, dass diese Bucht im Winter zugefroren ist!! Das muss man sich mal vorstellen!!
Nach nettem Beisammensein am Strand brachen wir auf, als es dann doch kuehl wurde. Tom und ich drehten noch eine Runde durch die Stadt und waren gerade mit einem Moskauer Biker beim Pizza essen. Wobei die garnicht so gut war, wie von dem Pizzaofen eigentlich zu erwarten waere. Aber es kommt eben bekanntlich nicht nur auf den Ofen an. Ich freu mich wieder auf eine Pizza im Pfullinger Da Maria oder im Undinger Sportheim!
Waehrend dem Nachmittag am Strand hat dann auch Tom eingesehen, dass Japan fuer uns sterben muss, da diese Kosten voellig unverhaeltnismaessig fuer eine Woche gewesen waere.
Ein paar Tage in Vladivostok mit dem Strand am japanischen Meer sind wohl ein kroenender Abschluss fuer unsere Tour bevor es wieder richtung Westen und der Heimat naeher geht.
Wir haben hier nun erstmal alle Haende voll zu tun, die Verladung unserer geschundenen Mopeds auf die Transsibirische Eisenbahn nach Moskau zu organisieren.

108. Tag, Sa, 23.08.08




Kilometerstand: 21.835 - 22.435
Vladivostok!!!!!!! Wir haben es geschafft!!!

Heute sollte es also soweit sein: wir sind am anderen Ende unseres Kontinents angekommen und sehen das Japanische Meer!
Aber davor hatten wir noch 600 km bei dem bisher kaeltesten Wetter von ca. 15 Grad auf meist geteerter Strasse abzureissen und jeden Moment haben wir damit gerechnet, dass uns doch noch ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Jedes Schotterstueck, die es auch auf dieser viel befahrenen Haupttrasse noch gibt, haben wir die Chance schwinden sehen, die 600 km an diesem Tag zu schaffen. Wir haben nur 2 Tankpausen gemacht und als es nur noch 120 km waren, sogar noch eine Essenspause. Es war eine schoene Fahrt und die Freude wurde immer groesser, je mehr die km schwanden ! Am riesigen Ortsschild mit Seefahrerstatue haben wir natuerlich noch ein paar Ehrenfotos geschossen und bei der Einfahrt durch die Stadt abgewartet, ob uns die Iron Tigers Vladivostok, der 1. Motorrad-club hier in der Stadt, wie angekuendigt sowieso irgendwie aufgabelt. Naja, diesmal ging es jedoch nicht so schnell wie in Khabarowsk. Wir haben am Hafen zuerst einen Schotten mit seinem Gelaendewagen getroffen, der fuer Strassenkinder unterwegs ist und mussten dann noch einen Russen bitten, Dan von den Iron Tigers anzurufen, dessen Telefonnummer wir hatten und von den Lynxes of Amur waren wir hier bereits angemeldet..:-) so muss das laufen. Wir sind inzwischen richtig verwoehnt. Dann lief alles wie geschmiert. Dan sagte mir, in 15 min kommt jemand um uns abzuholen. Tatsaechlich: nach 15 min kommen 2 riesen Huehnen mit einem kleinen Roller angeduest und nehmen uns mit ins Clubheim, das gleichzeitig eine Motorradwerkstatt ist. Wir schlafen oben drin zwischen den gelagerten Motorraedern. Ein herrliches Gefuehl fuer einen Mopedfahrer !! :-) Unser Esstisch ist der Stammtisch der Iron Tigers aus Stahl und dicken Eichenbalken.Internetanschluss haben wir hier sogar auch. Genial! Da wir Samstags ankamen, hatten wir hier unsere Ruhe, was uns auch gut tat. Wir merkten die Anstrengung nun deutlich und so genossen wir den Abend mit einem Geschafft-bier ...
Gleichzeitig tueftelten wir an unserem eigentlichen naechsten Plan, Japan herum und schauten schonmal nach Faehrpreisen usw. die uns jedoch schon etwas den Mut nahmen. Die Russen wissen naemlich auch, dass von hier Leute gern nach Japan reisen.

107.Tag, Fr, 22.08.08








Kilometerstand: 21.665 - 21835
Vladivostok will uns nochmal pruefen!!

Da wir am letzten Abend/Morgen bereits um 02:30 heim gekommen sind, faellt uns das Aufstehen heute nicht so schwer.
Im Clubgelaende ist Totenstille. Vielleicht ist gar niemand da, oder sie verstecken sich...
Uns ist das ganz recht, ich geh kurz zur Tanke, hol ne neue Tel-karte fuers Handy und Milch fuers Fruehstueck, dann setzen wir uns erstmal in den Club-pavillion und nehmen Dasselbe ein.
Wir rufen Alec an, um vielleicht einen Termin mit unserem Kumpel der Wehrmacht auszumachen. Die Sache laeuft wie immer, ich bekomme 5 min spaeter einen Rueckruf, dass wir in 40 min abgeholt werden. Also Mopeds packen und dann laesst sich auch der Praesident blicken.Wir setzen uns noch kurz in den Pavillion und er zeigt Fotos von seiner letzten und groessten Reise durch ganz Russland bis St Petersburg. Dieser Mann fasziniert mich. Er ist durchaus im reiferen Alter, und hat dabei mehr Stil als alle anderen des vereins zusammen. Die Lady, die er faehrt passt natuerlich auch dazu.Eine Honda Valcyrie, ein 1500er 6-zylinder. cooles Teil! Zu unserer Freude faehrt er spontan mit zum Wehrmachtskumpel heim und zur Ausstellung um uns zu begleiten. Dabei sind noch 2 Andere des Vereins, die uns die letzten 2 Tage auch treu begleitet haben. Also los, wie es sich gehoert, im Konvoi. Bei dem Haus angekommen, wird der Hausherr durch ein paar laute Schreie zum Tor gerufen.so geht das also. Der Huehne macht das Tor auf und freut sich riesig. Hallo Kameraden, begruesst er uns. Waehrend wir die fuer unsere Verhaeltnisse irre Ausstellung an Fotos, Gewehren, Uniformen, Flugblaettern und anderen ausschliesslich deutschen Utensilien dieser Zeit betrachten, merken wir, dass diese Ausstellung ueberhaupt nichts mit Faschismus zu tun hat, und er ein herzensguter Mensch und Kumpeltyp ist. Um das Haus herum ist ein grosser Gemuesegarten angelegt und in der Scheune liegen die restlichen Teile fuer den BMW-seitenwagen, die noch in Arbeit sind. Nach ein paar Bildern von mir auf der BMW,die fuer mich besondere Bedeutung haben, da mein Opa auch Krad-fahrer im 2. Weltkrieg war, verabschieden wir uns, bedanken uns und der Konvoi zieht mit uns ab. Wie es sich gehoert, begleiten uns die Clubmitglieder samt Praesident zur Stadtgrenze und zum "Ortsschild" :-) und entlassen uns in die richtige Richtung nach Vladivostok.

Wir 2 heizen los und lassen die Bilder und Gedanken der letzten Tage noch einmal waehrend der Fahrt an uns vorbeigleiten.
Dieses Gleiten reicht genau bis zum 9. Platten, der ne gute Stunde darauf folgt. Und nach dem abgefackelten Zuendschloss soll nun die naechste unfassbare Pruefung auf uns warten.
Die Vorgeschichte: Wir waren ja in Chita und haben im Sinne der Vorbereitungen auf die 2000 km Piste ein neues Flickzeug fuer PKW-schlaeuche mit extra-grossen Flicken und ner frischen Tube Vulkanisiermasse gekauft. Als wir nun also am Strassenrand, diese Schachtel oeffnen, denke ich noch, warum ist denn die Tube so flach??? klar, weil sie geplatzt und ausgelaufen ist. Auf die Tatsache, dass aber in der Schachtel garnichts verschmiert ist, will ich garnicht naeher eingehen. Diese Grund dieser Tatsache wird wohl unbekannt bleiben. So, nun hatten wir 15 grosse Flicken aber keinen Kleber dazu. Ich dreh durch.Das kann einfach nicht wahr sein. Wir wollten doch heute wenigstens 250 km von den 780 nach Vladivostok schaffen, um morgen den Rest zu meistern.
Also hat Tom nochmal seinen ueblichen Aufbauspruch gebracht, der nun wohl endgueltig in meinem Gedaechtnis eingebrannt sein wird: Koennen wir was hier dran aendern? Nein! Also, beruhigen, Problem loesen und gut ist.Gesagt, getan. Wir halten einen LKW an, der wirklich ohne zu ueberlegen, haelt!! Er hat aber keine Vulkanisiermasse und sagt uns, wir sollen diese grossen amerikanischen Roadtrains anhalten, die haben immer welche dabei. Also, verabschieden wir ihn mit einem Spaciba!! (danke!)
Beim ersten Winken haelt der naechste riesen Ami-truck wie selbstverstaendlich und hat auch prompt Vulkanisierzeug dabei. Er schenkt uns eine ganze Flasche von dem guten Zeug fuer die LKWs und will nix dafuer annehmen. Wie schoen ist doch der Osten dieses Landes!!!
Wir flicken also den Schlauch, das koennen wir ja inzwischen, bauen das Rad wieder ein und weiter gehts.
Wir schaffen dann an diesem Tag doch noch 170 km und suchen uns einen Platz auf einer von der Strasse nicht einzusehenden Wiese. Wie sich spaeter rausstellt, brechen hier dann die Mueckenschwaerme ueber uns herein, fuer die Sibirien bekannt ist und wir fluechten uns ins Zelt.

106.Tag, Do, 21.08.08






Khabarovsk

Da ja an meiner Honda nun noch Einiges zu reparieren ist, wir beim Clubpraesidenten eine tolle Werkstatt gesichtet haben und wir uns ja heute Abend Hotel California anhoeren muessen, bleiben wir also den Tag noch in Khabarowsk.
Als wir heute morgen aufgestanden sind, war meine Front bereits von der Verkleidung befreit, hat der Herr Praesident bereits gemacht. Tolle Sache, also haben wir losgelegt. Wir mussten eine Stahlaufhaengung neu machen und konnten dann alles wieder verschweissen. Tja, der Sohn des Praesidenten hat geschweisst und ich hab immer geschaut, dass immer ein Schutz im Cockpit ist,dass da nix kaputt geht.Als ich kurz nicht aufgepasst habe, und da ich ihm eh nicht helfen konnte, solange eine Sicherung ausgetauscht habe, fing das Zuendschluesselloch an zu brennen.Beim Test nachdem wir fertig waren, stellte sich heraus, dass es ziemlich verschmolzen war, und defekt. Toll....
Mir schossen Gedanken ueber Reiseende usw durch den Kopf aber Tom, der Elektroniker konnte mich mal wieder beruhigen und wir haben die Zuendkabel kurzgeschlossen.Nun brauch ich eben keinen Zuendschluessel mehr sondern nur noch einen ein/aus-schalter...funktioniert auch und ist gut versteckt. Also auch dieses Problem geloest und die Honda ist bereit fuer die letzten Kilometer.
Nun sitzen wir mal wieder im Internetcafe, damit Euch Euer Leben daheim nicht zu langweilig wird...:-0
Wir freuen uns auf Hotel California und morgen gehts auf zum Ost-Endspurt.
In Vladiwostok ist geplant, dass wir unsere MOtorraeder auf die Transsibirische Eisenbahn verladen und nach Moskau schicken, bevor wir mit dem Schiff oder Flieger fuer ein paar Abschlusstage nach Japan reisen.
Anfang September machen wir uns selbst dann auf die 7 Tage mit dem Zug nach Moskau um dann die Heimfahrt anzutreten.

105. Tag, Mi, 20.08.08




Kilometerstand: 21.665 - 22.145
Khabarowsk

Wir sind nun also ganz im Osten von Russland und damit auch unseres Kontinents. 100 km nach Osten gehen noch. Und die fahren wir morgen gekoppelt mit 800 nach Sueden.
Sinus, der Vorsitzende des Motorradclubs von Vladiwostok, den Iron Tigers Vladiwostok hat Tom auf die Frage per Email, wie wir die Iron Tigers finden, geantwortet: Ihr braucht uns nicht zu finden, wir finden Euch !!
In Khabarowsk angekommen, haben wir auch genau das erlebt.Wir waren grade mal auf den ersten 500 m in die Stadt und haben an einem Supermarkt gehalten um uns was zu trinken zu holen, da wurden wir bereits von den Lynxes of Amur, Khabarowsk (den Luxen des Amur, das ist der Fluss, der hier im Osten Russlands an Khabarowsk vorbei fliesst.) aufgegabelt und so ging alles seinen Lauf.
Die erzaehlten uns, dass unsere 3 Australier erst vor ein paar Tagen hier waren.Die Reisewelt zeigt uns mal wieder, wie klein sie ist.
Also stellten sie die uebliche Frage an uns: Was wollt Ihr machen?
Wir zaehlten auf: duschen, essen, Internet, und was zum schlafen.
OK, wird gemacht ihre Antwort. Ist das schoen, schon wieder gut aufgenommen zu sein. Wir brauchen hier kein Hotel, wir schlafen im Clubheim beim Clubpraesidenten daheim. Ein alter Motorrad-haudegen mit ca.65. Netter Kerl.
Dann wurde fuer uns ein Kumpel mit Taxi gerufen, der uns zu einem der Jungs heim zum Duschen brachte. Dort sassen wir dann noch etwas, um zu reden bis dann ein weiteres Mitglied mit einer Wehrmachts-BMW von 1942 aufkreuzte nachdem er gehoert hatte, dass Deutsche in der Stadt sind. Ein echt irrer aber sehr freundlicher Typ, der totale Fan der deutschen Wehrmacht mit einer Sammlung daheim und taeuschend echten Fotos von sich und seinen Kumpels mit deutschen Weltkriegsuniformen. Die BMW ist perfekt restauriert in Tarnfarbe und wir sind begeistert. Duerfen sogar mitfahren! Ein tolles Gefuehl auf Geschichte zu fahren, aber holprich. So, nun ging es weiter, wir Alle fuhren mit den Motorraedern durch die Stadt, erstmal zum essen und dann weiter in den Stadtpark, wo eine Band spielte und der Club immer zum prominieren hin faehrt.
Die Band war atemberaubend gut und wir lauschten voller Genuss den westlichen Rockballaden der Scorpions und Anderer.
Die Band wollte einpacken und ich habe mir dann noch Hotel California von den Eagles gewuenscht.Der Veranstalter liess eine Zugabe nicht zu und so wurden wir auf heute vertroestet, wo sie dann extra fuer uns dieses Lied spielen.
Zum heimgehen hatten wir noch keine Lust und durch Zufall kamen wir mit dem Keyboarder ins Gespraech, dessen Mutter aus Deutschland stammt und er deshalb wirklich gut deutsch sprach. Er lud uns ein ins gegenueberliegende Festzelt um noch ein paar Lieder zu singen. Dort ar bereits eine lustige Truppe von russischen Vollblutmusikern am musizieren. Die Gitarre wurde wie die Wodkaflaschen im Kreis herumgereicht und wir durften den tiefen musikalischen Geist Russlands kennenlernen. Ein echter Genuss.Auch der Keyboarder war ein begnadeter Gittarist und so spielte er fuer uns auch da eine oder andere deutsche Lied, das er noch von seiner Mutter kannte. Der Gittarist der Band hat uns dann nach Hause gefahren und so ging gegen 03:30 Uhr ein herrlicher Abend zu Ende.

100. !!! - 104.Tag, Fr.15.08.08 - Di, 19.08.08






Kilometerstand: 19.895 - 21.665
Die sibirische Staubhoelle

Nach Chita wurden wir erst noch 200 km verschont und die Teerstrasse endete noch nicht aber dann gings los, die Strasse wurde holpriger, dann loechrig und dann war nur noch Schotter und Staub. Alles was wir in diesen Tagen sahen, waren die Staubwolken des Vordermannes.Wir sahen aus...weiss vom Staub, das Visier mussten wir oft zwischendurch putzen, da wir nichts mehr sahen.
Dazu kam, dass die dauernden Vibrationen, Schlaege und Loecher unsere Kisten so durchschuettelten, dass man bei jedem Kilometer Angst haben musste, dass wir nur noch die Lenker heim bringen. Wobei das bei meiner Honda zwischendurch auch so aussah. Bei Tempo 90 in einer der Spurrillen im Tiefschotter hoerte ich einen Schlag und stellte fest, dass mir meine in Kirgistan erneut befestigte Kennzeichenhalterung um die Ohren geflogen war mitsamt Ruecklicht. Das Kennzeichen selbst war auch nicht mehr zu finden und muss ich wohl schon frueher verabschiedet haben. Naja, dann war wenigstens mein Heck etwas leichter, wer braucht hier schon ein Ruecklicht oder Kennzeichen...:-) Bei der Gelegenheit wurde auch gleich eine Sicherung durchgeblasen, sodass die Blinker auch nicht mehr blinkten....Beim Zusammenflicken des uebrig gebliebenen Rests des Heckbaus stellte ich dann gleich fest, dass die Aufhaengung von meinem Vorbau mit Lampenmaske auch gebrochen war und alles nur noch an der Verkleidung hing. Na toll, meine Honda loest sich unter meinem Hintern auf.
Naja, solang ich noch den Lenker, 2 Raeder und den Motor hab, ist ja alles ok..:-)
Wir fuhren also ab dem Tag wieder langsamer und materialschonender.
Unsere Abende waren immer sehr schoen, da wir nun in Sibirien endlich Holz fuer Lagerfeuer haben und die Temperaturen abends passen auch ganz gut dazu. Sibirien eben.Am Tag hat es hier jedoch auch um die 30 Grad. Wir haben nun seit ueber 3 Monaten bis auf ein paar Ausnahmen nur Sonne und sind bereits so verwoehnt, dass wir schon garnicht mehr an Regen denken, bis wir mal ne Wolke sehen.
Aus Vladivostok kommt uns auf den Staubstrassen taeglich eine Armada an Neuwagen entgegen, die von Fahrern einzeln oder im Doppelpack nach Westrussland zu den Kaeufern gefahren werden. Alles Neuwagen aus Japan, Korea und China. Da sollte der deutsche Markt mal ganz schnell einsteigen. Die Russen haben nun Geld, das ausgegeben werden will und riesigen Nachholbedarf an Produkten, die das Leben angenehmer machen.
Autotransporter gibt es hier anscheinend nicht genug (Spediteure, Aufgewacht, hier winken Gross-Auftraege !!) und so werden die Neuwagen, die nach den 2000 km auf der Strasse gerade noch als Gebrauchtwagen durchgehen einzeln gefahren. Um noch etwas Transportkosten zu sparen, werden die PKWs zum Teil mit einer Art Deichsel zusammen gehaengt und so zieht jeder Zweite noch einen hinter sich her. Unfassbar.der Unterschied zum Reisen in der Mongolei ist, dass wir uns hier mit frischen Zutaten fuer die abendlichen Essen eindecken koennen und die so immer ein Grund sind, um sich auf den Abend zu freuen.
Am 103. Tag hatten wir es dann endlich geschafft, der erste Teer war zu sehen, der jedoch immer wieder trotzdem von Schotterstuecken unterbrochen wurde.War das wieder ein entspanntes Fahren.
Nun sind wir in Chabarowsk 100 km vor der Ostkueste angekommen. Von hier aus sind es noch 800 km richtung Sueden bis Vladivostok und ans Japanische Meer. Wir haben es fast geschafft.

98.&99.Tag, Mi, Do, 13./14.08.08






Kilometerstand: 19.245 - 19.895
Wir erlebten 2 sehr schoene und erholsame Fahrtage in Sibirien. Ein wunderschoenes Land, eine Mischung aus Oesterreich, Schwarzwald und Norwegen. Da fuer mich ja Norwegen eh eines der schoensten Laender der Welt ist, koennt Ihr Euch vorstellen, wie es mir hier gefaellt.
Am 2.Tag waren wir nachmittags in Chita, die Stadt ab der laut den Berichten anderer Reisender die Teerstrasse aufhoeren sollte und 2000 km Piste bis Khabarowsk an der Ostkueste beginnen sollte.
Daher wollten wir uns hier ersteinmal auf diese letzten Pistenkilometer der reise vorbereiten. In Toms Flickzeug war nur noch 1 Flicken uebrig und das konnten wir nicht riskieren.Also Flickzeug kaufen, eine russische Megaphon-simkarte besorgen, was eigentlich ohne russischen Pass garnicht moeglich ist. Ich hab das dann aber durch nettes Auftreten und etwas Gebettel geschafft, dass die eine rausgerueckt haben. Wenn nicht haetten wir einen Russen kaufen muessen, der eine fuer uns holt.Wir waren dann noch kurz im Internet und machten uns nach vielen netten Begegnungen in der Stadt wieder auf den Weg in unsere gewohnte Waldumgebung.Einen Platz zum uebernachten haben wir an einer eiskalten Frischwasserquelle direkt aus dem Berg gefunden. Am Abend haben wir die jedoch garnicht entdeckt, da die hinter ein paar Baeumen versteckt war. Ein alter netter Russe, der morgens vorbeikam, hat sie uns dann extra gezeigt. Feiner Zug von ihm. So konnten wir sogar noch ein paar Klamotten waschen vor dem Losfahren.

97. Tag, Di, 12.08.08






Kilometerstand: 18.985 - 19.245
Wir haben es endlich geschafft und duerfen wieder nach Russland.
Ich haette vorher nicht erwartet, dass ich mich mal auf Russland freuen werde, nachdem wir ja vom Westen garnicht so begeistert waren.Aber hier im Osten ist Russland doppelt so schoen und nach der Mongolei konnte es sowieso nicht schlimmer kommen.
Der Grenzuebergang bei Ulaan Ude im Norden von Ulaan Baator ist riesig und sehr frequentiert, was sich auch auf die Vorgehensweisen der Zoellner auswirkt. Alles geht routiniert und zuegig ab.War angenehm und problemlos.Eine russische Zoellnerin hat sogar alles auf englisch mit uns besprochen, was wirklich ungewohnt war.Dann fuehlten wir uns fast zuhause, als wir wieder die vetrauten russischen Holzhaeuschen gesehen haben und die ueblichen Sowjetstrassen.
Nachdem wir uns in der naechsten Stadt eine Bank und ein Cafe gegoennt hatten, konnten wir satt und zufrieden wieder losziehen ueber eine geteerte Nebenstrasse durch Birkenwaelder,Wiesen und Fluesse. Russland in seiner schoensten und urspruenglichsten Form.Herrliches Cruisen und wir waren Beide gut drauf.Tom und ich sind zu echt guten Kumpels zusammengewachsen, bei denen Vieles ohne Worte geht. Wir sind uns eh sehr aehnlich, was immer mal wieder rauskommt und Vieles einfacher macht.
Jeder von uns schafft es meistens, den Anderen an einem Tiefpunkt wieder aufzubauen.

Als wir abends noch beim Tanken in einem Dorf waren, hatten wir 2 ziemlich gegensaetzliche Begegnungen.
Ich war beim tanken und Tom wurde von einem natuerlich besoffenen jungen Russen gefragt wo wir herkommen.dann hat ein Wort das Andere ergeben und nach 2 gegenseitigen Sto-fragen (was soviel wie "was?" bedeutet) hat der junge Deutsche-hasser durchgedreht, wollte Tom mit seinem 50er-roller ueber den Haufen maehen, hat aber nicht mit der Standfestigkeit eines deutschen Feuerwehrmannes gerechnet und wurde in meine Richtung abgelenkt.Da er auch zum Rollerfahren zu bloede war, und nicht mal die 50 ccm im Griff hatte, konnte ich grade noch wegspringen und er ballerte voll auf meine Honda drauf. Tja, die hat natuerlich ueber den Idioten gelacht, sich aber auf die Seite gelegt und der Irre Russe landete nach 2 Rettungs-schlenker-versuchen sehr unsanft mitsamt seinem Roller im Schotter. Ich habe leider die Verletzungen nicht gesehen, weil er es ploetzlich sehr eilig hatte, von uns weg zu kommen, da wir ihm laut lachend zuschauten. Ich hoffe jedenfalls fuer ihn, dass ihn die Verletzungen noch ewig an den Versuch erinnern wird, unsere Reise zu beenden.
Die 2. Begegnung waren die gegensaetzlichen Leute drumrum, mit denen wir uns sehr nett unterhalten hatten und die uns optimistisch auf unsere letzten 2 Monate in Russland blicken liessen.
Im Magazin (Dorfladen) bekam ich von der Verkaeuferin sogar das Kompliment, ich wuerde sehr gut russisch sprechen...:-)

96.Tag, Mo, 11.08.08

Die Ausfahrt aus Ulaan Baator und der Mongolei

Wir hatten uns also jetzt endlich aufgerafft, loszufahren.
Ueber einige Bewohner des Oasis ist in der Nacht eine Durchfallwelle hereingebrochen und somit konnten dann Kim und Scott doch nicht mit uns starten, sondern mussten noch einen Tag dran haengen.
Tom uns ich hatten wieder Lust aufs fahren und schlaengelten uns durch die Autos raus aus der Stadt.Am Stadtrand auf Teerstrasse dachte ich dann ploetzlich, die Honda faehrt sich so komisch und hab mal ein paar Schlenker gemacht um mehr zu spueren, das war jedoch garkeine gute Idee denn Schlenker mit einem Platten am Vorderrad, wie ich dann bei Tempo 80 feststellen sollte, gehen meist nicht gut aus. Mit viel Koerpereinsatz und Glueck konnte ich einen Sturz abwenden...puuuh, ging mal wieder gut.
Also Schlauch tauschen..na das faengt ja wieder gut an...
Schlauch tauschen waer ja ne gute Idee gewesen aber vor lauter schnell schnell haben wir, d.h. wohl eher ich im Gewuehle wieder den kaputten Schlauch rein gemacht, was wir dann 10 km spaeter festegestellt haben...Tja, Ihr kennt ja Euren Jens...:-)
Als wir dann mal endlich am Fahren waren, wurde die Mongolei deutlich gruener und flacher. Ein voellig anderes Land.Erinnerte uns eher an eine Mischung aus Schwarzwald und Voralpenland. Und es gab, welch Freude, Baeume, was wir ja ueberhaupt nicht mehr gewoehnt waren. Wir hatten wieder mal einen gruenen Schlafplatz und Wasser. Herrlich.
Im Nachhinein musste ich noch sehr viel ueber die Mongolei nachdenken, von der menschlichen aber auch volkswirtschaftlichen Seite, was ein ganz neuer Aspekt der Reise ist, den ich vorher noch nicht bedachte. Durch die Ausbildung zum Betriebswirt, die Tatjana und ich ja grade machen, habe ich in die Volkswirtschaft neue Einblicke und diese im Gegensatz zu Europa unterentwickelten Laender zeigen sehr gut, wie das Alles vor der perfekten Infrastruktur Europas aussieht. Ich ueberleg mir dann immer, was ich wohl als Praesident zuerst anpacken wuerde und aendern wuerde, damit es aufwaerts geht.
Aber wie man ganz gut in der Mongolei sieht, funktioniert ein Land einfach nicht ohne den Willen der Buerger. Das dauert dort noch mindestens 2 Generationen, bis das Land vom Kommunismus auf eine freie Marktwirtschaft umgebaut ist.Die Leute jetzt sind einfach nicht bereit dazu. Und bis dann aus den meisten Mongolen auch noch ein Volk mit zwischenmenschlichen Manieren und Verhaltensregeln geworden ist, das dauert wahrscheinlich noch ein paar Generationen. Wobei ich mir wirklich nicht sicher bin, ob nict in den naechsten Jahren ganz Anderes passiert. In Ulaan Baator hab ich mich persoenlich naemlich wie auf einem Pulverfass gefuehlt, nachdem ja 2 Wochen, bevor wir dort waren, ein Putschversuch gegen die Regierung gescheitert ist. Die verbrannten Regierungsgebaeude haben wir noch gesehen. Und man sieht ja in Georgien wie schnell es gehen kann. Paul war uebrigens zu der Zeit zum Glueck schon in der Tuerkei, denn er fuhr ja durch Georgien nach Hause.
Jedenfalls werden meine Erfahrungen in diesen Entwicklungslaendern mir viel fuer die Ausbildung bringen und auch viel Gespraechsstoff in den Unterricht bringen. Darauf freu ich mich.

Das Cafe Oasis






Als wir im Oasis ankamen, war alles unglaublich: Unsere Australier und Englaender waren schon da und mit ihnen insgesamt 25 Biker. Unsere Herzen gingen auf und alle begruessten sich freudig.Um das Cafe ist ein wunderschoener Garten mit 6 Gers angelegt, in denen man schlafen kann. Das Cafe ist eigentlich aus der Idee heraus entstanden, dass die Beiden ein Dusch und Waschhaus fuer die Bevoelkerung, die groesstenteils ohne Wasseranschluss leben muss, errichten wollten.
Nun ist dort ein Cafe und Restaurant, Gaestezimmer, diese 6 Gers, ein Friseursalon, ein Waschsalon und 10 Duschen, in denen jeder duschen kann und die nach jedem Gast gereinigt werden. Eine richtige Wohlfuehloase und der Name ist richtig gewaehlt. Man kommt dort an und fuehlt sich fast wie daheim. Tolles Essen gibt es auch aus deutscher Kueche. Ich ess zwar gerne all die fremden Gerichte auf der Reise, aber ein Schnitzel mit Pommes tut einfach auch mal wieder gut.Jedenfalls haben wir auch heute, Samstag immernoch unseren Spass dort und fuehlen uns pudelwohl. Die Unterhaltungen mit den ganzen Anderen Verrueckten Reisenden machen einfach wieder Spass. Morgen wollen wir weiter fahren und rechnen 2 Tage bis zur russischen Grenze.

Ulaan Baator





Nun also fuhren wir endgueltig los nach Ulaan Baator. 440 km hatten wir noch, laut Karte auf geteerten Strassen. 240 km war das auch so, dann ging 200 km vor der Stadt wieder Sandpiste los. Mann, waren wir angepisst.
Also wieder kaempfen, wobei wir heute wegen Bewoelkung und da wir ja erwartet haben, 6 Stunden lang 110 zu fahren, uns schoen warm eingepackt haben.
Erst 10 km vor der Hauptstadt der Mongolei fing dann endlich wieder die Strasse an. Gleichzeitig sass uns schon ein Gewitter im Ruecken.Also erstmal schnell Geld holen, nebenher bisschen beim Durchfahren die Stadt anschauen, was sich jedoch ausser auf dem grossen Hauptplatz namens Subbaatar-platz nicht also so lohnenswert erwiesen hat, wie bereits in so manchen Reiseberichten gelesen. Ulaan Baatar ist eine laute, chaotische Stadt, teils aus alten Plattenbauten. aus Gers von Landfluechtlern und Laeden.

so dann das Oasis suchen, das ist ein Cafe und Gaestehaus, das von einem netten Ehepaar, bestehend aus einer Heilbronnerin namens Sibylle und ihrem oesterreichischen Mann Rene gefuehrt wird. Das war sogar recht einfach zu finden, nachdem uns ein netter Mongole, der deutsch sprach dort angerufen hat, sich den Weg erklaeren lassen hat und ihn uns dann erklaert hat. Toll sowas.

83. - 90. Tag, Di, 29.07.08 - Di, 05.08.08




























Kilometerstand:17.133 - 18.985

knapp 2000 km durch die Mongolei


Nun ist es also soweit, die weiten Steppen der Mongolei fordern nach unseren Reifenspuren.Nachdem Tom noch ein paar Kleinigkeiten an seiner BMW gerichtet hat, ging es los. Aber bereits nach 3 km ueber einen gemeinen schraeg abfallenden tief eingeschnittenen Sandweg stuerzte Tom mit einiger Geschwindigkeit. Doch durch viel Glueck ist ihm nichts passiert und nur die Alukoffer der BMW waren etwas verbogen, aber das ist ja inzwischen normal.Also weiter und die Strasse wurde teils besser, teils schlechter bis Olgii, wo wir Sprit und Wasser auffuellen konnten, da sich bereits hier abzeichnete, dass dies in diesem Land ein Problem werden koennte.Die 2. Festestellung war die, dass die Menschen, die durch den Kommunismus, der in der Mongolei lange Zeit unabhaengig von Russland sehr stark gelebt wurde, faul und desinteressiert geworden sind.Die Ladenbesitzer sind garnicht wirklich interessiert, was zu verkaufen.Wie die Leute hier besonders in Stadtnaehe ueberleben koennen, ist mir ein Raetsel.Am naechsten Tag ging das Pistenfahren erst richtig los: Steine, Sand, Staub, Dreck und dann der erste Platten.Also Schlauch flicken in der prallen Sonne ohne Schatten, denn Baeume gibt es hier in der Mongolei nur im Aimag Ulaan Baatar. Aimags sind sozusagen die Bundeslaender der Mongolei.Bei diesem Platten haben wir noch 1 Stunde gebraucht, doch wir sollten noch Gelegenheiten zum ueben bekommen :-) Nach einigen Hundert Kilometern Training mit den schweren Kisten auf den Sandpisten hatten wir so richtigen Spass dabei. Das Hinterrad immer im kontrollierten Drift hinter oder neben uns. Schoene Sache. Das ist Endurofeeling. Leider gab es zur Abkuehlung oder auch um uns vielleicht mal zu waschen, keinen Bach in diesen Monaten auf der Suedroute. Also verstaubt zum schlafen und auch so wieder aufs Motorrad...man gewoehnt sich ja an Alles. Die Landschaft blieb atemberaubend, riesig, weit,teilweise trocken und wuest. Mehr als 230 km waren auch an einem gesamten langen Fahrtag nicht machbar. Dabei mussten wir von morgens bis Abends mit voller Konzentration fahren, da jede Unaufmerksamkeit einen Platten, Sturz, Verletzung oder sogar im schlimmsten Fall Reiseende bedeuten kann.Cool sind die Hauptpisten: das sind die mongolischen Autobahnen: Die setzen sich aus mindestens 5 - 20 Einzelpisten zusammen, die parallel im 5 m-Abstand nebeneinander laufen. Man kann sich irgendeine raussuchen und nebeneinander herbrettern. herrlich aber hart auf Dauer. Davon habe ich lange getraumt.Die Motoren und auch die restlichen Mopeds sind oft an der Belastungsgrenze aber sie muessen jetzt eben... Am naechsten Tag fuhren wir 200 km auf groben und scharfen Steinpisten, die an meinem Vorderreifen auch ihren Tribut forderten und sich mit 2 Platten an einem Tag bemerkbar machten.Immer an meinem Vorderrad. Meine Honda ist wohl vorne etwas schwer, wie hinten halt auch :-) aber dies waren keine neuen Loecher sondern die Flicken haben sich durch die Belastung wieder vom Schlauch gerieben.Inzwischen wechselten wir einen vorderen Schlauch in 19 Minuten. Das Problem ist auf diesen Steinpisten vor Allem, dass sich tiefe Wellen von den dauernd leicht durchdrehenden Reifen der Fahrzeuge bilden, das allseits gefuerchtete Wellblech. Hier gibt es 2 Moeglichkeiten, entweder man laesst sich und das Material bei hoechstens 30 Km/h ordentlich durchschuetteln oder man beschleunigt die so schwer zu kontrollierenden Maschinen auf ueber 80 km/h und gleitet so ueber die Wellen hinweg. Das Gleiten hat nur den Nachteil, dass die Reifen fast keine Traktion mehr haben, das Hinterrad dreht immer leicht durch und das Vorderrad ist nur mit Balance kontrollierbar.Gefaehrlich aber fuer uns die einzig sinnvolle Weise, um da rueber zu kommen und km zu machen. In den Mittagspausen bei den Magasins in den kleinen Doerfern, durch die wir fahren, lagen wir immer voellig zerstoert ,durchgeschwitzt und verstaubt da und wollten nur trinken und nicht reden.Die Bevoelkerung belagerte uns nicht uebermaessig, was uns ganz recht war. Hier wurden bereits die Alkoholprobleme in diesem Land sichtbar.Die Leute werden sesshaft und koennen mit ihrer vielen Zeit ohne Arbeit und ohne das Versorgen ihrer Tiere nichts mit sich anfangen. Also beginnen viele mit ausgiebigem Vodkagenuss. Dasselbe Phaenomen sieht man ja auch bei den heutigen Indianern in den amerikanischen Reservaten und bei den Innuit / Eskimos in Alaska. Das Land wurde nun noch trockener und wuestenaehnlicher. Die Gobi war bereits spuerbar. Wir sahen einige Kamelherden. Die haben die Angewohnheit, sich mitten auf die Piste zu legen und erst in einer Staubwolke und ueblem Gestank aufzustehen, wenn Du direkt bei ihnen bist. Sie kucken dann etwas behaemmert und stolzieren weg. Ich mag die Kerle. Durch die Anstrengung, Wassermangel, schlechte Verpfleugung und ein bisschen Enttaeuschung, da zumindest ich mir von der Mongolei etwas mehr erhofft hatte, war die Stimmung dieser Tage etwas gedrueckt und wir waren Beide leicht reizbar. Wir sind eben Beide Geniesser und brauchen einigermassen gutes, wenn auch einfaches Essen um gluecklich zu sein. All dies gibt es in der Mongolei nicht. Das hier ist ein Nomadenland und Nomaden koennen durch ihre Tradition, durch das Land zu ziehen, kein Gemuese, Getreide oder Aehnliches anbauen. Dies merkt man auch im Warenangebot der Magasins.Es gibt keine, also garkeine frischen Sachen, kein Obst, kein Gemuese! Nur Dosenfrass mit unbekannten Aufschriften, die dowieso meist nicht schmecken und eigelegtes Obst und Gemuese aus Glaesern.Aber dann ganz komische Sachen, keine bekannten Einlegevarianten, sondern nur Abendmahlszerstoerende Zutaten, wie wir abends des Oefteren feststellen mussten. Also gingen wir wieder zu unseren von mir so eisern vor dem Rausschmiss wegen Gewichtersparnis verteidigten Tuetennudeln ueber und gaben es komplett auf, etwas essbares zu suchen. Das Problem war hieran, dass Tom einmal die Kocherbenzin-flasche im Alukoffer bei den Tuetennudeln ausgelaufen war und so schmeckte jedes 2 Gericht nach 80 Oktan.Also jeden Abend eine neue Ueberraschung, warum das Essen schon wieder scheisse schmeckte! Am 3. Tag hatte ich nur einen Platten und wir fanden ein Strassencafe, das frisch gemachte Nudeln mit etwas Dosengemuese und natuerlich Hammelfleisch anbot. Dies war jedoch besser als alles Andere der letzten Tage und wenigstens ich habe es genossen. Wir hatten das Glueck, dass die 10 besoffenen Mongolen, die mit einem LKW durch die Wueste unterwegs waren, kurz nach unserer Ankunft grade aufbrachen. Das war ein Erlebnis, das sich einpraegen wird: 10 MOngolen, voellig besoffen, darunter auch der Fahrer und Beifahrer.Und erinnet Euch, was ich ueber die Konzentration auf diesen Pisten geschrieben hab. Jedenfalls will ich nicht wissen, wieviele LKWs da auf dem Dach landen. Einer der 10 wollte mit mir dann noch Streit anfangen in seinem Suff, jedoch hat ihn sein "Kumpel" zurueckgehalten. Bei diesen 10 waren noch 2 Tschechische und 1 deutschen Hippie dabei, die anscheinend auf die sehr sehr billige aber anscheinend in diesem Land auch lebensgefaehrliche Art per Anhalter unterwegs waren. Diese 3 und 8 besoffene Mongolen also in der prallen Sonne auf dem Kipper eines Kies-lkws. Unfassbar. Nachdem sie weg waren, konnten wir endlich in Ruhe essen und ueber die mongolische Bevoelkerung diskutieren, was in den Folgetagen noch oft vorkommen sollte. Am 4.Tag, dem 01.08.08 kamen wir nach Altaj, fuellten unseren Getraenkevorrat auf und hatten schon garnicht mehr an die hier bevorstehende Sonnenfinsternis gedacht, dann wurde das Licht dunkel und unwirklich. Wir hatten schoene Unterhaltungen mit der Bevoelkerung und fuhren dann mit 2 besoffenen mongolischen alten Uhus weiter richtung Gobi. Mal wieder schliefen wir in der Einoede ohne Wasser aber der klare und unglaubliche Sternenhimmel hier in Zentralasien entschaedigt immer wieder. Tom war in den Tagen immernoch krank, er schleppte nun seit 2 Wochen trotz Antibiotika eine Erkaeltung mit sich herum und er war einfach kraftlos. Ich hab mit ihm gelitten, konnte aber nicht viel tun, um ihm zu helfen in dieser Umgebung. Am Abend des 5.Tages haben wir mitten in der Wuest bei ueblem Wind eine Tankstelle mit einem halbtoten Tankwart gefunden, der uns die Tanks mit einer Tanksaeule mit Handkurbel fuellte. Nach 12 Liter wollte er aufgeben aber wir brauchten leider mehr. Dort fanden wir auch endlich einen Bach! Wie herrlich, baden, planschen, waschen. Wie wichtig doch Wasser ist! Bevor wir jedoch die Waesche waschen konnten, fegte ein Sandsturm ueber die Wueste, fuellte mir mein Zelt mit Sand und machte den Abend recht ungemuetlich. Aber alles war unwichtig, wir hatten ja Wasser... Zu essen gab es Nudeln mit Sahnesosse aus der Tuete mit 80 Oktan wie ueblich, aber man gewoehnt sich ja an alles. Sogar unser Nutella schmeckt nach Benzin.Es ist zum heulen. Am 6. Tag puenktlich nach dem Freuhstueck zum Zeltabbau fing der Sturm wieder an. Klar. Hatten dann bevor es auf die Pisten ging erstmal unsere erste richtige Flussdurchfahrt zu bewaeltigen. 40 cm tief und doch mit ganz schoen Stroehmung. Wir kamen jedoch beide ohne groessere Probleme durch und danach erstmal anhalten und Stiefel ausleeren. Ein Foto zu machen, haben wir vor lauter Aufregung vergessen. Dann hatten wir mal wieder einen Tag mit richtig lockerem Endurospass! Der Bach am letzten Abend hat echt alles veraendert, wir waren wieder richtig gut drauf. Und ab diesem Tag hatten wir nicht einmal mehr einen Platten!! ich bin aber auch wirklich jedem Steinchen ausgewichen. Den Mittag haben wir mit 5 Kindern vore einem Supermarkt verbracht. War echt lustig, wie die Bilder ja auch zeigen. Ohne jegliche Vorwarnung kam dann eines dieser wetterphaenomene der Mongolei: Ein Sandsturm innerhalb Sekunden! Der hat Toms Kiste umgeweht, die dann meine Honda wie einen Dominostein umgehauen hat. Zuhause im eigenen Hof wuerde man wegen sowas ausflippen, auf solch einer Reise zuckt man nicht mak mit der Wimper, wenn ein Motorrad mit 90 Grad Schraeglage auf dem Boden rumliegt...:-) Also die Kisten unter natuerlich grossem Interesse der Oeffentlichkeit wieder aufklauben und weiterfahren... Nachmittags kamen wir an einer Jurte oder auch Ger genannt (das sind die mongolischen Wohnzelte) vorbei und fragten, ob dies immernoch die richtige Piste ist auch wenn das meist nicht viel bringt, weil man von den Leuten die unterschiedlichsten Antworten bekommt. Es ist uns schon passiert, dass wir 2 Leute nach dem Weg wohin gefragt haben und 2 entgegegn gesetzte Richtungen gezeigt bekommen haben, da fuehlt man sich dann verarscht, und faehrt weiter mit "die spinnen doch" im Kopf..:-) Als wir hier fragten, wurden wir in ihr Ger eingeladen und haben mit ihnen Ayrag getrunken (das ist vergohrene Stutenmilch, schmeckt wie 0,3 % - Milch mit Essig und Pferdepisse) und Ziegenkaese gegessen. Beides wiederlich, aber man kann ja nicht ablehnen...also immer schoen rein damit und laecheln..war wirklich nett von den Leuten. Abends hatten wir keine andere Moeglichkeit und haben unser Wasser aus einem Bach mit einem Keramikfilter geholt, dann noch mit Chlortabletten desinfiziert und damit gekocht. So, dieses Mal hat also das Essen und uebrigens auch der Kaffee am naechsten Morgen wegen dem Chlor uebel geschmeckt. Naja, vielleicht war es auch, weil der Reis und die Kartoffeln etwas verbrannt waren, oder Beides. Das Problem ist, bei einem Benzinkocher und Campingkochgeschirr gibt es eben entweder aus oder volle Flamme...da ist reis koecheln lassen eben nicht drin...
Beim Kaffee morgens hoert der Spass ja wohl wirklich auf...aber was haut uns schon noch um...
Am vorletzten Tag vor Ulaan Baator fuhren wir wieder einen heissen Reifen auf den kurvigen Sandpisten mit viel Spass, haben uns sogar ein kleines Rennen mit den Rallyteams der Mongolrally aus England geliefert. Diese Rally ist eine Wohltaetigkeitsveranstaltung bei der Teams aus GB, die nur Autos mit 1 Liter Hubraum fahren duerfen (und da bleibt nicht viel Auswahl!!), diese so schnell wie moeglich nach Ulaan Baator fahren muessen. Die Autos, sofern noch nicht schrott und das Zubehoer wird dann von der Rennorganisation versteigert und an eine Kinderhilfsorganisation gegeben. Tolle Sache...
Also haben wir die Ford Fiestas und VW Polos gejagt :-) und uns dann noch mit einem der Teams unterhalten, die grade Pause machten.
Gegen Abend merkten wir dann deutlich, wie anstrengend die letzten Tage waren und auch der heutige, und so machten wir auf der Piste so langsam mehr Fehler.
Ich fuhr mit guter Geschwindikheit in ein grosses Bauloch, welches zwar flach auslief ab da gings gut 80 cm runter. Die Honda hat das komischerweise mal wieder ohne Schaden weggesteckt, bei mir nicht ganz so.Ich konnte danach die Schultern, Kreuz und Genick nicht mehr richtig bewegen wegen Schleudertrauma. Aber auf die Zaehne beissen und weiterfahren, wer soll einem hier helfen.
Tom wollte kurze Zeit spaeter von der zum teeren vorbereiteten Strasse von Arvaikheer auf die Piste wechseln, hat einen Graben uebersehen und hat seine BMW mal kurzerhand auf den Kopf gestellt. Ausser einem nach oben gebogenen Bremshebel und einer gebrochenen Frontscheibe ist aber zum Glueck auch ihm nix passiert.
Wir haben dann entschieden, dass es wohl besser ist, Feierabend zu machen, haben uns Wasser gekauft und sogar zur Belohnung einen Bach gefunden an dem es so schoen und gemuetlich war, dass wir noch einen Tag geblieben sind um die Wunden und verrenkten Glieder zu pflegen und vor dem Stress in Ulaan Baator noch etwas auszuruhen. Buch lesen, Musik hoeren und wir haben sogar frische Eier und Zutaten fuer ein Bauernfruehstueck gefunden. Herrlich.
Abends zum Abschluss des Ausruhtages haben wir uns mitten in die mongolische Landschaft gelegt und auf dem Handy einen Film angeschaut waehrend die Wildpferde an uns vorbei zu ihrem Schlafplatz gezogen sind. Das ist ein Gefuehl, sag ich Euch
Schaut Euch unbedingt auch Toms Blog an!! Da sind noch mehr Bilder und sogar ein Film drin!