Herzlich Willkommen in meinem Reisetagebuch
Lass Dich in meine derzeitige Welt entführen !
Ich bin überall zwischen Undingen, Reutlingen und Vladiwostok zuhause. Geniesse die Freiheit mit mir und erlebe ein bißchen Abenteuer mit!
110.-111.Tag, 26. & 27.08.08
109.Tag, So, 24.08.08
Wir haben heute einen ersten wohlverdienten Ruhetag verbracht.
Ich hab meine Waesche gewaschen, hatte naemlich jetzt wirklich nix mehr anzuziehen. :-)
Ansonsten sind wir den ganzen Tag im Clubhaus geblieben, haben Euch neue Geschichten geschrieben und den Tag bei intensiven Gespraechen ueber unser Japan-vorhaben an uns vorbei ziehen lassen.
Um 15:00 war aus mit der Ruhe, denn Motorraeder fuhren vor und wir wurden auf eine Ausfahrt an den Strand eingeladen. Der Strand am japanischen Meer ist von der Stadt 30 km entfernt und mit dem dementsprechenden Tempo zwischen den Autos durch und der Clubmeute her in 15 min zu machen.
Dann standen wir mit offenen Muendern da. Das japanische Meer, ein Strand wie in Florida und natuerlich war ich 5 min spaeter im Wasser. Herrlich! Das Beste daran ist, dass diese Bucht im Winter zugefroren ist!! Das muss man sich mal vorstellen!!
Nach nettem Beisammensein am Strand brachen wir auf, als es dann doch kuehl wurde. Tom und ich drehten noch eine Runde durch die Stadt und waren gerade mit einem Moskauer Biker beim Pizza essen. Wobei die garnicht so gut war, wie von dem Pizzaofen eigentlich zu erwarten waere. Aber es kommt eben bekanntlich nicht nur auf den Ofen an. Ich freu mich wieder auf eine Pizza im Pfullinger Da Maria oder im Undinger Sportheim!
Waehrend dem Nachmittag am Strand hat dann auch Tom eingesehen, dass Japan fuer uns sterben muss, da diese Kosten voellig unverhaeltnismaessig fuer eine Woche gewesen waere.
Ein paar Tage in Vladivostok mit dem Strand am japanischen Meer sind wohl ein kroenender Abschluss fuer unsere Tour bevor es wieder richtung Westen und der Heimat naeher geht.
Wir haben hier nun erstmal alle Haende voll zu tun, die Verladung unserer geschundenen Mopeds auf die Transsibirische Eisenbahn nach Moskau zu organisieren.
108. Tag, Sa, 23.08.08
Vladivostok!!!!!!! Wir haben es geschafft!!!
Heute sollte es also soweit sein: wir sind am anderen Ende unseres Kontinents angekommen und sehen das Japanische Meer!
Aber davor hatten wir noch 600 km bei dem bisher kaeltesten Wetter von ca. 15 Grad auf meist geteerter Strasse abzureissen und jeden Moment haben wir damit gerechnet, dass uns doch noch ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Jedes Schotterstueck, die es auch auf dieser viel befahrenen Haupttrasse noch gibt, haben wir die Chance schwinden sehen, die 600 km an diesem Tag zu schaffen. Wir haben nur 2 Tankpausen gemacht und als es nur noch 120 km waren, sogar noch eine Essenspause. Es war eine schoene Fahrt und die Freude wurde immer groesser, je mehr die km schwanden ! Am riesigen Ortsschild mit Seefahrerstatue haben wir natuerlich noch ein paar Ehrenfotos geschossen und bei der Einfahrt durch die Stadt abgewartet, ob uns die Iron Tigers Vladivostok, der 1. Motorrad-club hier in der Stadt, wie angekuendigt sowieso irgendwie aufgabelt. Naja, diesmal ging es jedoch nicht so schnell wie in Khabarowsk. Wir haben am Hafen zuerst einen Schotten mit seinem Gelaendewagen getroffen, der fuer Strassenkinder unterwegs ist und mussten dann noch einen Russen bitten, Dan von den Iron Tigers anzurufen, dessen Telefonnummer wir hatten und von den Lynxes of Amur waren wir hier bereits angemeldet..:-) so muss das laufen. Wir sind inzwischen richtig verwoehnt. Dann lief alles wie geschmiert. Dan sagte mir, in 15 min kommt jemand um uns abzuholen. Tatsaechlich: nach 15 min kommen 2 riesen Huehnen mit einem kleinen Roller angeduest und nehmen uns mit ins Clubheim, das gleichzeitig eine Motorradwerkstatt ist. Wir schlafen oben drin zwischen den gelagerten Motorraedern. Ein herrliches Gefuehl fuer einen Mopedfahrer !! :-) Unser Esstisch ist der Stammtisch der Iron Tigers aus Stahl und dicken Eichenbalken.Internetanschluss haben wir hier sogar auch. Genial! Da wir Samstags ankamen, hatten wir hier unsere Ruhe, was uns auch gut tat. Wir merkten die Anstrengung nun deutlich und so genossen wir den Abend mit einem Geschafft-bier ...
Gleichzeitig tueftelten wir an unserem eigentlichen naechsten Plan, Japan herum und schauten schonmal nach Faehrpreisen usw. die uns jedoch schon etwas den Mut nahmen. Die Russen wissen naemlich auch, dass von hier Leute gern nach Japan reisen.
107.Tag, Fr, 22.08.08
106.Tag, Do, 21.08.08
Khabarovsk
Da ja an meiner Honda nun noch Einiges zu reparieren ist, wir beim Clubpraesidenten eine tolle Werkstatt gesichtet haben und wir uns ja heute Abend Hotel California anhoeren muessen, bleiben wir also den Tag noch in Khabarowsk.
Als wir heute morgen aufgestanden sind, war meine Front bereits von der Verkleidung befreit, hat der Herr Praesident bereits gemacht. Tolle Sache, also haben wir losgelegt. Wir mussten eine Stahlaufhaengung neu machen und konnten dann alles wieder verschweissen. Tja, der Sohn des Praesidenten hat geschweisst und ich hab immer geschaut, dass immer ein Schutz im Cockpit ist,dass da nix kaputt geht.Als ich kurz nicht aufgepasst habe, und da ich ihm eh nicht helfen konnte, solange eine Sicherung ausgetauscht habe, fing das Zuendschluesselloch an zu brennen.Beim Test nachdem wir fertig waren, stellte sich heraus, dass es ziemlich verschmolzen war, und defekt. Toll....
Mir schossen Gedanken ueber Reiseende usw durch den Kopf aber Tom, der Elektroniker konnte mich mal wieder beruhigen und wir haben die Zuendkabel kurzgeschlossen.Nun brauch ich eben keinen Zuendschluessel mehr sondern nur noch einen ein/aus-schalter...funktioniert auch und ist gut versteckt. Also auch dieses Problem geloest und die Honda ist bereit fuer die letzten Kilometer.
Nun sitzen wir mal wieder im Internetcafe, damit Euch Euer Leben daheim nicht zu langweilig wird...:-0
Wir freuen uns auf Hotel California und morgen gehts auf zum Ost-Endspurt.
In Vladiwostok ist geplant, dass wir unsere MOtorraeder auf die Transsibirische Eisenbahn verladen und nach Moskau schicken, bevor wir mit dem Schiff oder Flieger fuer ein paar Abschlusstage nach Japan reisen.
Anfang September machen wir uns selbst dann auf die 7 Tage mit dem Zug nach Moskau um dann die Heimfahrt anzutreten.
105. Tag, Mi, 20.08.08
Kilometerstand: 21.665 - 22.145
Khabarowsk
Wir sind nun also ganz im Osten von Russland und damit auch unseres Kontinents. 100 km nach Osten gehen noch. Und die fahren wir morgen gekoppelt mit 800 nach Sueden.
Sinus, der Vorsitzende des Motorradclubs von Vladiwostok, den Iron Tigers Vladiwostok hat Tom auf die Frage per Email, wie wir die Iron Tigers finden, geantwortet: Ihr braucht uns nicht zu finden, wir finden Euch !!
In Khabarowsk angekommen, haben wir auch genau das erlebt.Wir waren grade mal auf den ersten 500 m in die Stadt und haben an einem Supermarkt gehalten um uns was zu trinken zu holen, da wurden wir bereits von den Lynxes of Amur, Khabarowsk (den Luxen des Amur, das ist der Fluss, der hier im Osten Russlands an Khabarowsk vorbei fliesst.) aufgegabelt und so ging alles seinen Lauf.
Die erzaehlten uns, dass unsere 3 Australier erst vor ein paar Tagen hier waren.Die Reisewelt zeigt uns mal wieder, wie klein sie ist.
Also stellten sie die uebliche Frage an uns: Was wollt Ihr machen?
Wir zaehlten auf: duschen, essen, Internet, und was zum schlafen.
OK, wird gemacht ihre Antwort. Ist das schoen, schon wieder gut aufgenommen zu sein. Wir brauchen hier kein Hotel, wir schlafen im Clubheim beim Clubpraesidenten daheim. Ein alter Motorrad-haudegen mit ca.65. Netter Kerl.
Dann wurde fuer uns ein Kumpel mit Taxi gerufen, der uns zu einem der Jungs heim zum Duschen brachte. Dort sassen wir dann noch etwas, um zu reden bis dann ein weiteres Mitglied mit einer Wehrmachts-BMW von 1942 aufkreuzte nachdem er gehoert hatte, dass Deutsche in der Stadt sind. Ein echt irrer aber sehr freundlicher Typ, der totale Fan der deutschen Wehrmacht mit einer Sammlung daheim und taeuschend echten Fotos von sich und seinen Kumpels mit deutschen Weltkriegsuniformen. Die BMW ist perfekt restauriert in Tarnfarbe und wir sind begeistert. Duerfen sogar mitfahren! Ein tolles Gefuehl auf Geschichte zu fahren, aber holprich. So, nun ging es weiter, wir Alle fuhren mit den Motorraedern durch die Stadt, erstmal zum essen und dann weiter in den Stadtpark, wo eine Band spielte und der Club immer zum prominieren hin faehrt.
Die Band war atemberaubend gut und wir lauschten voller Genuss den westlichen Rockballaden der Scorpions und Anderer.
Die Band wollte einpacken und ich habe mir dann noch Hotel California von den Eagles gewuenscht.Der Veranstalter liess eine Zugabe nicht zu und so wurden wir auf heute vertroestet, wo sie dann extra fuer uns dieses Lied spielen.
Zum heimgehen hatten wir noch keine Lust und durch Zufall kamen wir mit dem Keyboarder ins Gespraech, dessen Mutter aus Deutschland stammt und er deshalb wirklich gut deutsch sprach. Er lud uns ein ins gegenueberliegende Festzelt um noch ein paar Lieder zu singen. Dort ar bereits eine lustige Truppe von russischen Vollblutmusikern am musizieren. Die Gitarre wurde wie die Wodkaflaschen im Kreis herumgereicht und wir durften den tiefen musikalischen Geist Russlands kennenlernen. Ein echter Genuss.Auch der Keyboarder war ein begnadeter Gittarist und so spielte er fuer uns auch da eine oder andere deutsche Lied, das er noch von seiner Mutter kannte. Der Gittarist der Band hat uns dann nach Hause gefahren und so ging gegen 03:30 Uhr ein herrlicher Abend zu Ende.
100. !!! - 104.Tag, Fr.15.08.08 - Di, 19.08.08
Kilometerstand: 19.895 - 21.665
Die sibirische Staubhoelle
Nach Chita wurden wir erst noch 200 km verschont und die Teerstrasse endete noch nicht aber dann gings los, die Strasse wurde holpriger, dann loechrig und dann war nur noch Schotter und Staub. Alles was wir in diesen Tagen sahen, waren die Staubwolken des Vordermannes.Wir sahen aus...weiss vom Staub, das Visier mussten wir oft zwischendurch putzen, da wir nichts mehr sahen.
Dazu kam, dass die dauernden Vibrationen, Schlaege und Loecher unsere Kisten so durchschuettelten, dass man bei jedem Kilometer Angst haben musste, dass wir nur noch die Lenker heim bringen. Wobei das bei meiner Honda zwischendurch auch so aussah. Bei Tempo 90 in einer der Spurrillen im Tiefschotter hoerte ich einen Schlag und stellte fest, dass mir meine in Kirgistan erneut befestigte Kennzeichenhalterung um die Ohren geflogen war mitsamt Ruecklicht. Das Kennzeichen selbst war auch nicht mehr zu finden und muss ich wohl schon frueher verabschiedet haben. Naja, dann war wenigstens mein Heck etwas leichter, wer braucht hier schon ein Ruecklicht oder Kennzeichen...:-) Bei der Gelegenheit wurde auch gleich eine Sicherung durchgeblasen, sodass die Blinker auch nicht mehr blinkten....Beim Zusammenflicken des uebrig gebliebenen Rests des Heckbaus stellte ich dann gleich fest, dass die Aufhaengung von meinem Vorbau mit Lampenmaske auch gebrochen war und alles nur noch an der Verkleidung hing. Na toll, meine Honda loest sich unter meinem Hintern auf.
Naja, solang ich noch den Lenker, 2 Raeder und den Motor hab, ist ja alles ok..:-)
Wir fuhren also ab dem Tag wieder langsamer und materialschonender.
Unsere Abende waren immer sehr schoen, da wir nun in Sibirien endlich Holz fuer Lagerfeuer haben und die Temperaturen abends passen auch ganz gut dazu. Sibirien eben.Am Tag hat es hier jedoch auch um die 30 Grad. Wir haben nun seit ueber 3 Monaten bis auf ein paar Ausnahmen nur Sonne und sind bereits so verwoehnt, dass wir schon garnicht mehr an Regen denken, bis wir mal ne Wolke sehen.
Aus Vladivostok kommt uns auf den Staubstrassen taeglich eine Armada an Neuwagen entgegen, die von Fahrern einzeln oder im Doppelpack nach Westrussland zu den Kaeufern gefahren werden. Alles Neuwagen aus Japan, Korea und China. Da sollte der deutsche Markt mal ganz schnell einsteigen. Die Russen haben nun Geld, das ausgegeben werden will und riesigen Nachholbedarf an Produkten, die das Leben angenehmer machen.
Autotransporter gibt es hier anscheinend nicht genug (Spediteure, Aufgewacht, hier winken Gross-Auftraege !!) und so werden die Neuwagen, die nach den 2000 km auf der Strasse gerade noch als Gebrauchtwagen durchgehen einzeln gefahren. Um noch etwas Transportkosten zu sparen, werden die PKWs zum Teil mit einer Art Deichsel zusammen gehaengt und so zieht jeder Zweite noch einen hinter sich her. Unfassbar.der Unterschied zum Reisen in der Mongolei ist, dass wir uns hier mit frischen Zutaten fuer die abendlichen Essen eindecken koennen und die so immer ein Grund sind, um sich auf den Abend zu freuen.
Am 103. Tag hatten wir es dann endlich geschafft, der erste Teer war zu sehen, der jedoch immer wieder trotzdem von Schotterstuecken unterbrochen wurde.War das wieder ein entspanntes Fahren.
Nun sind wir in Chabarowsk 100 km vor der Ostkueste angekommen. Von hier aus sind es noch 800 km richtung Sueden bis Vladivostok und ans Japanische Meer. Wir haben es fast geschafft.
98.&99.Tag, Mi, Do, 13./14.08.08
Kilometerstand: 19.245 - 19.895
Wir erlebten 2 sehr schoene und erholsame Fahrtage in Sibirien. Ein wunderschoenes Land, eine Mischung aus Oesterreich, Schwarzwald und Norwegen. Da fuer mich ja Norwegen eh eines der schoensten Laender der Welt ist, koennt Ihr Euch vorstellen, wie es mir hier gefaellt.
Am 2.Tag waren wir nachmittags in Chita, die Stadt ab der laut den Berichten anderer Reisender die Teerstrasse aufhoeren sollte und 2000 km Piste bis Khabarowsk an der Ostkueste beginnen sollte.
Daher wollten wir uns hier ersteinmal auf diese letzten Pistenkilometer der reise vorbereiten. In Toms Flickzeug war nur noch 1 Flicken uebrig und das konnten wir nicht riskieren.Also Flickzeug kaufen, eine russische Megaphon-simkarte besorgen, was eigentlich ohne russischen Pass garnicht moeglich ist. Ich hab das dann aber durch nettes Auftreten und etwas Gebettel geschafft, dass die eine rausgerueckt haben. Wenn nicht haetten wir einen Russen kaufen muessen, der eine fuer uns holt.Wir waren dann noch kurz im Internet und machten uns nach vielen netten Begegnungen in der Stadt wieder auf den Weg in unsere gewohnte Waldumgebung.Einen Platz zum uebernachten haben wir an einer eiskalten Frischwasserquelle direkt aus dem Berg gefunden. Am Abend haben wir die jedoch garnicht entdeckt, da die hinter ein paar Baeumen versteckt war. Ein alter netter Russe, der morgens vorbeikam, hat sie uns dann extra gezeigt. Feiner Zug von ihm. So konnten wir sogar noch ein paar Klamotten waschen vor dem Losfahren.
97. Tag, Di, 12.08.08
Kilometerstand: 18.985 - 19.245
Wir haben es endlich geschafft und duerfen wieder nach Russland.
Ich haette vorher nicht erwartet, dass ich mich mal auf Russland freuen werde, nachdem wir ja vom Westen garnicht so begeistert waren.Aber hier im Osten ist Russland doppelt so schoen und nach der Mongolei konnte es sowieso nicht schlimmer kommen.
Der Grenzuebergang bei Ulaan Ude im Norden von Ulaan Baator ist riesig und sehr frequentiert, was sich auch auf die Vorgehensweisen der Zoellner auswirkt. Alles geht routiniert und zuegig ab.War angenehm und problemlos.Eine russische Zoellnerin hat sogar alles auf englisch mit uns besprochen, was wirklich ungewohnt war.Dann fuehlten wir uns fast zuhause, als wir wieder die vetrauten russischen Holzhaeuschen gesehen haben und die ueblichen Sowjetstrassen.
Nachdem wir uns in der naechsten Stadt eine Bank und ein Cafe gegoennt hatten, konnten wir satt und zufrieden wieder losziehen ueber eine geteerte Nebenstrasse durch Birkenwaelder,Wiesen und Fluesse. Russland in seiner schoensten und urspruenglichsten Form.Herrliches Cruisen und wir waren Beide gut drauf.Tom und ich sind zu echt guten Kumpels zusammengewachsen, bei denen Vieles ohne Worte geht. Wir sind uns eh sehr aehnlich, was immer mal wieder rauskommt und Vieles einfacher macht.
Jeder von uns schafft es meistens, den Anderen an einem Tiefpunkt wieder aufzubauen.
Als wir abends noch beim Tanken in einem Dorf waren, hatten wir 2 ziemlich gegensaetzliche Begegnungen.
Ich war beim tanken und Tom wurde von einem natuerlich besoffenen jungen Russen gefragt wo wir herkommen.dann hat ein Wort das Andere ergeben und nach 2 gegenseitigen Sto-fragen (was soviel wie "was?" bedeutet) hat der junge Deutsche-hasser durchgedreht, wollte Tom mit seinem 50er-roller ueber den Haufen maehen, hat aber nicht mit der Standfestigkeit eines deutschen Feuerwehrmannes gerechnet und wurde in meine Richtung abgelenkt.Da er auch zum Rollerfahren zu bloede war, und nicht mal die 50 ccm im Griff hatte, konnte ich grade noch wegspringen und er ballerte voll auf meine Honda drauf. Tja, die hat natuerlich ueber den Idioten gelacht, sich aber auf die Seite gelegt und der Irre Russe landete nach 2 Rettungs-schlenker-versuchen sehr unsanft mitsamt seinem Roller im Schotter. Ich habe leider die Verletzungen nicht gesehen, weil er es ploetzlich sehr eilig hatte, von uns weg zu kommen, da wir ihm laut lachend zuschauten. Ich hoffe jedenfalls fuer ihn, dass ihn die Verletzungen noch ewig an den Versuch erinnern wird, unsere Reise zu beenden.
Die 2. Begegnung waren die gegensaetzlichen Leute drumrum, mit denen wir uns sehr nett unterhalten hatten und die uns optimistisch auf unsere letzten 2 Monate in Russland blicken liessen.
Im Magazin (Dorfladen) bekam ich von der Verkaeuferin sogar das Kompliment, ich wuerde sehr gut russisch sprechen...:-)
96.Tag, Mo, 11.08.08
Die Ausfahrt aus Ulaan Baator und der Mongolei
Wir hatten uns also jetzt endlich aufgerafft, loszufahren.
Ueber einige Bewohner des Oasis ist in der Nacht eine Durchfallwelle hereingebrochen und somit konnten dann Kim und Scott doch nicht mit uns starten, sondern mussten noch einen Tag dran haengen.
Tom uns ich hatten wieder Lust aufs fahren und schlaengelten uns durch die Autos raus aus der Stadt.Am Stadtrand auf Teerstrasse dachte ich dann ploetzlich, die Honda faehrt sich so komisch und hab mal ein paar Schlenker gemacht um mehr zu spueren, das war jedoch garkeine gute Idee denn Schlenker mit einem Platten am Vorderrad, wie ich dann bei Tempo 80 feststellen sollte, gehen meist nicht gut aus. Mit viel Koerpereinsatz und Glueck konnte ich einen Sturz abwenden...puuuh, ging mal wieder gut.
Also Schlauch tauschen..na das faengt ja wieder gut an...
Schlauch tauschen waer ja ne gute Idee gewesen aber vor lauter schnell schnell haben wir, d.h. wohl eher ich im Gewuehle wieder den kaputten Schlauch rein gemacht, was wir dann 10 km spaeter festegestellt haben...Tja, Ihr kennt ja Euren Jens...:-)
Als wir dann mal endlich am Fahren waren, wurde die Mongolei deutlich gruener und flacher. Ein voellig anderes Land.Erinnerte uns eher an eine Mischung aus Schwarzwald und Voralpenland. Und es gab, welch Freude, Baeume, was wir ja ueberhaupt nicht mehr gewoehnt waren. Wir hatten wieder mal einen gruenen Schlafplatz und Wasser. Herrlich.
Im Nachhinein musste ich noch sehr viel ueber die Mongolei nachdenken, von der menschlichen aber auch volkswirtschaftlichen Seite, was ein ganz neuer Aspekt der Reise ist, den ich vorher noch nicht bedachte. Durch die Ausbildung zum Betriebswirt, die Tatjana und ich ja grade machen, habe ich in die Volkswirtschaft neue Einblicke und diese im Gegensatz zu Europa unterentwickelten Laender zeigen sehr gut, wie das Alles vor der perfekten Infrastruktur Europas aussieht. Ich ueberleg mir dann immer, was ich wohl als Praesident zuerst anpacken wuerde und aendern wuerde, damit es aufwaerts geht.
Aber wie man ganz gut in der Mongolei sieht, funktioniert ein Land einfach nicht ohne den Willen der Buerger. Das dauert dort noch mindestens 2 Generationen, bis das Land vom Kommunismus auf eine freie Marktwirtschaft umgebaut ist.Die Leute jetzt sind einfach nicht bereit dazu. Und bis dann aus den meisten Mongolen auch noch ein Volk mit zwischenmenschlichen Manieren und Verhaltensregeln geworden ist, das dauert wahrscheinlich noch ein paar Generationen. Wobei ich mir wirklich nicht sicher bin, ob nict in den naechsten Jahren ganz Anderes passiert. In Ulaan Baator hab ich mich persoenlich naemlich wie auf einem Pulverfass gefuehlt, nachdem ja 2 Wochen, bevor wir dort waren, ein Putschversuch gegen die Regierung gescheitert ist. Die verbrannten Regierungsgebaeude haben wir noch gesehen. Und man sieht ja in Georgien wie schnell es gehen kann. Paul war uebrigens zu der Zeit zum Glueck schon in der Tuerkei, denn er fuhr ja durch Georgien nach Hause.
Jedenfalls werden meine Erfahrungen in diesen Entwicklungslaendern mir viel fuer die Ausbildung bringen und auch viel Gespraechsstoff in den Unterricht bringen. Darauf freu ich mich.
Das Cafe Oasis
Nun ist dort ein Cafe und Restaurant, Gaestezimmer, diese 6 Gers, ein Friseursalon, ein Waschsalon und 10 Duschen, in denen jeder duschen kann und die nach jedem Gast gereinigt werden. Eine richtige Wohlfuehloase und der Name ist richtig gewaehlt. Man kommt dort an und fuehlt sich fast wie daheim. Tolles Essen gibt es auch aus deutscher Kueche. Ich ess zwar gerne all die fremden Gerichte auf der Reise, aber ein Schnitzel mit Pommes tut einfach auch mal wieder gut.Jedenfalls haben wir auch heute, Samstag immernoch unseren Spass dort und fuehlen uns pudelwohl. Die Unterhaltungen mit den ganzen Anderen Verrueckten Reisenden machen einfach wieder Spass. Morgen wollen wir weiter fahren und rechnen 2 Tage bis zur russischen Grenze.
Ulaan Baator
Also wieder kaempfen, wobei wir heute wegen Bewoelkung und da wir ja erwartet haben, 6 Stunden lang 110 zu fahren, uns schoen warm eingepackt haben.
Erst 10 km vor der Hauptstadt der Mongolei fing dann endlich wieder die Strasse an. Gleichzeitig sass uns schon ein Gewitter im Ruecken.Also erstmal schnell Geld holen, nebenher bisschen beim Durchfahren die Stadt anschauen, was sich jedoch ausser auf dem grossen Hauptplatz namens Subbaatar-platz nicht also so lohnenswert erwiesen hat, wie bereits in so manchen Reiseberichten gelesen. Ulaan Baatar ist eine laute, chaotische Stadt, teils aus alten Plattenbauten. aus Gers von Landfluechtlern und Laeden.
83. - 90. Tag, Di, 29.07.08 - Di, 05.08.08
Kilometerstand:17.133 - 18.985
Beim Kaffee morgens hoert der Spass ja wohl wirklich auf...aber was haut uns schon noch um...
Am vorletzten Tag vor Ulaan Baator fuhren wir wieder einen heissen Reifen auf den kurvigen Sandpisten mit viel Spass, haben uns sogar ein kleines Rennen mit den Rallyteams der Mongolrally aus England geliefert. Diese Rally ist eine Wohltaetigkeitsveranstaltung bei der Teams aus GB, die nur Autos mit 1 Liter Hubraum fahren duerfen (und da bleibt nicht viel Auswahl!!), diese so schnell wie moeglich nach Ulaan Baator fahren muessen. Die Autos, sofern noch nicht schrott und das Zubehoer wird dann von der Rennorganisation versteigert und an eine Kinderhilfsorganisation gegeben. Tolle Sache...
Also haben wir die Ford Fiestas und VW Polos gejagt :-) und uns dann noch mit einem der Teams unterhalten, die grade Pause machten.
Gegen Abend merkten wir dann deutlich, wie anstrengend die letzten Tage waren und auch der heutige, und so machten wir auf der Piste so langsam mehr Fehler.
Ich fuhr mit guter Geschwindikheit in ein grosses Bauloch, welches zwar flach auslief ab da gings gut 80 cm runter. Die Honda hat das komischerweise mal wieder ohne Schaden weggesteckt, bei mir nicht ganz so.Ich konnte danach die Schultern, Kreuz und Genick nicht mehr richtig bewegen wegen Schleudertrauma. Aber auf die Zaehne beissen und weiterfahren, wer soll einem hier helfen.
Tom wollte kurze Zeit spaeter von der zum teeren vorbereiteten Strasse von Arvaikheer auf die Piste wechseln, hat einen Graben uebersehen und hat seine BMW mal kurzerhand auf den Kopf gestellt. Ausser einem nach oben gebogenen Bremshebel und einer gebrochenen Frontscheibe ist aber zum Glueck auch ihm nix passiert.
Wir haben dann entschieden, dass es wohl besser ist, Feierabend zu machen, haben uns Wasser gekauft und sogar zur Belohnung einen Bach gefunden an dem es so schoen und gemuetlich war, dass wir noch einen Tag geblieben sind um die Wunden und verrenkten Glieder zu pflegen und vor dem Stress in Ulaan Baator noch etwas auszuruhen. Buch lesen, Musik hoeren und wir haben sogar frische Eier und Zutaten fuer ein Bauernfruehstueck gefunden. Herrlich.
Abends zum Abschluss des Ausruhtages haben wir uns mitten in die mongolische Landschaft gelegt und auf dem Handy einen Film angeschaut waehrend die Wildpferde an uns vorbei zu ihrem Schlafplatz gezogen sind. Das ist ein Gefuehl, sag ich Euch
Schaut Euch unbedingt auch Toms Blog an!! Da sind noch mehr Bilder und sogar ein Film drin!