Kilometerstand: 21.665 - 21835
Vladivostok will uns nochmal pruefen!!
Da wir am letzten Abend/Morgen bereits um 02:30 heim gekommen sind, faellt uns das Aufstehen heute nicht so schwer.
Im Clubgelaende ist Totenstille. Vielleicht ist gar niemand da, oder sie verstecken sich...
Uns ist das ganz recht, ich geh kurz zur Tanke, hol ne neue Tel-karte fuers Handy und Milch fuers Fruehstueck, dann setzen wir uns erstmal in den Club-pavillion und nehmen Dasselbe ein.
Wir rufen Alec an, um vielleicht einen Termin mit unserem Kumpel der Wehrmacht auszumachen. Die Sache laeuft wie immer, ich bekomme 5 min spaeter einen Rueckruf, dass wir in 40 min abgeholt werden. Also Mopeds packen und dann laesst sich auch der Praesident blicken.Wir setzen uns noch kurz in den Pavillion und er zeigt Fotos von seiner letzten und groessten Reise durch ganz Russland bis St Petersburg. Dieser Mann fasziniert mich. Er ist durchaus im reiferen Alter, und hat dabei mehr Stil als alle anderen des vereins zusammen. Die Lady, die er faehrt passt natuerlich auch dazu.Eine Honda Valcyrie, ein 1500er 6-zylinder. cooles Teil! Zu unserer Freude faehrt er spontan mit zum Wehrmachtskumpel heim und zur Ausstellung um uns zu begleiten. Dabei sind noch 2 Andere des Vereins, die uns die letzten 2 Tage auch treu begleitet haben. Also los, wie es sich gehoert, im Konvoi. Bei dem Haus angekommen, wird der Hausherr durch ein paar laute Schreie zum Tor gerufen.so geht das also. Der Huehne macht das Tor auf und freut sich riesig. Hallo Kameraden, begruesst er uns. Waehrend wir die fuer unsere Verhaeltnisse irre Ausstellung an Fotos, Gewehren, Uniformen, Flugblaettern und anderen ausschliesslich deutschen Utensilien dieser Zeit betrachten, merken wir, dass diese Ausstellung ueberhaupt nichts mit Faschismus zu tun hat, und er ein herzensguter Mensch und Kumpeltyp ist. Um das Haus herum ist ein grosser Gemuesegarten angelegt und in der Scheune liegen die restlichen Teile fuer den BMW-seitenwagen, die noch in Arbeit sind. Nach ein paar Bildern von mir auf der BMW,die fuer mich besondere Bedeutung haben, da mein Opa auch Krad-fahrer im 2. Weltkrieg war, verabschieden wir uns, bedanken uns und der Konvoi zieht mit uns ab. Wie es sich gehoert, begleiten uns die Clubmitglieder samt Praesident zur Stadtgrenze und zum "Ortsschild" :-) und entlassen uns in die richtige Richtung nach Vladivostok.
Wir 2 heizen los und lassen die Bilder und Gedanken der letzten Tage noch einmal waehrend der Fahrt an uns vorbeigleiten.
Dieses Gleiten reicht genau bis zum 9. Platten, der ne gute Stunde darauf folgt. Und nach dem abgefackelten Zuendschloss soll nun die naechste unfassbare Pruefung auf uns warten.
Die Vorgeschichte: Wir waren ja in Chita und haben im Sinne der Vorbereitungen auf die 2000 km Piste ein neues Flickzeug fuer PKW-schlaeuche mit extra-grossen Flicken und ner frischen Tube Vulkanisiermasse gekauft. Als wir nun also am Strassenrand, diese Schachtel oeffnen, denke ich noch, warum ist denn die Tube so flach??? klar, weil sie geplatzt und ausgelaufen ist. Auf die Tatsache, dass aber in der Schachtel garnichts verschmiert ist, will ich garnicht naeher eingehen. Diese Grund dieser Tatsache wird wohl unbekannt bleiben. So, nun hatten wir 15 grosse Flicken aber keinen Kleber dazu. Ich dreh durch.Das kann einfach nicht wahr sein. Wir wollten doch heute wenigstens 250 km von den 780 nach Vladivostok schaffen, um morgen den Rest zu meistern.
Also hat Tom nochmal seinen ueblichen Aufbauspruch gebracht, der nun wohl endgueltig in meinem Gedaechtnis eingebrannt sein wird: Koennen wir was hier dran aendern? Nein! Also, beruhigen, Problem loesen und gut ist.Gesagt, getan. Wir halten einen LKW an, der wirklich ohne zu ueberlegen, haelt!! Er hat aber keine Vulkanisiermasse und sagt uns, wir sollen diese grossen amerikanischen Roadtrains anhalten, die haben immer welche dabei. Also, verabschieden wir ihn mit einem Spaciba!! (danke!)
Beim ersten Winken haelt der naechste riesen Ami-truck wie selbstverstaendlich und hat auch prompt Vulkanisierzeug dabei. Er schenkt uns eine ganze Flasche von dem guten Zeug fuer die LKWs und will nix dafuer annehmen. Wie schoen ist doch der Osten dieses Landes!!!
Wir flicken also den Schlauch, das koennen wir ja inzwischen, bauen das Rad wieder ein und weiter gehts.
Wir schaffen dann an diesem Tag doch noch 170 km und suchen uns einen Platz auf einer von der Strasse nicht einzusehenden Wiese. Wie sich spaeter rausstellt, brechen hier dann die Mueckenschwaerme ueber uns herein, fuer die Sibirien bekannt ist und wir fluechten uns ins Zelt.
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