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78. - 79. Tag, Do, Fr, 24.&25.07.08

Letzte Vorbereitungen fuer die Mongolei

Die Tage ohne Tom waren ja recht turbulent. Ich hatte ne Menge mit den MOpeds zu tun und mir wurds garantiert nicht langweilig. Da Tom ja 4 Tage nicht da war und wir natuerlich nur fuer die 3 restlichen Naechte fuer 2 Betten gezahlt haben, haben die Hoteldamen natuerlich gleich, wie hier in Russland ueblich nach einem zweiten Mitbewohner gesucht...
In russischen Hotels sitzen immer zusaetzlich zu den Rezeptionsdamen noch auf jedem Stock eine Dame, die jeden Stock nochmal einzeln verwalten, wie das in einer nun modernen Betriebswirtschaft vermeintlich ohne Kommunismus (puhuuu, dass ich nicht lache...) funktioniert und Gewinn einbringt, kann ich mir nicht vorstellen...aber gut, muss der Direktor wissen...und die Damen haben irgend ne Arbeit, ist doch auch schoen.
Jedenfalls klopfte es also morgens nachdem Tom weg war an meiner Tuer, die Stockvorsteherin und ein Russe vor meiner Tuer, der mir dann voller Freude als mein neuer Zimmernachbar vorgestellt wurde. Die Freude war leider nur auf einer Seite und zwar nicht auf meiner...:-) Ich habe den 2 Freudigen dann erklaert, dass diese Idee voellig ausscheidet und dass ich nachmittags an der Rezeption den Rest noch aufzahl, wenn es sein muss. Gut, dann wieder ins Bett...die spinnen doch...
Tom kam dann also morgens wieder, um 8, hat mich geweckt und prompt steht die Vorsteherin wieder in der Tuer und will von ihm auch noch Geld haben...dann musste ich mal wieder Rabatz machen und hab ihr dann klar gemacht, dass wir mal wieder nachmittags an die Rezeption kommen und das regeln...aber nicht morgens um 8 im Halbschlaf und nachdem Tom seit 20 Stunden mit Aufenthalt in Moskau nicht mehr gepennt hat.
Ausgeschlafen und gefruehstuckt, sind wir gemeinsam zu meiner Werkstatt gefahren und haben die restlichen Arbeiten mit Toms mitgebrachten Ersatzteilen erledigt. Hat wunderbar geklappt und alles war happy. Er war sogar mit meinen bisherigen Arbeiten zufrieden und war ganz gluecklich mit seinem neu konstruierten Seitenstaender. :-)
An dem Tag dachte ich dann, ich koennte nun eigentlich mal Bettina (aus D) und Marcin (aus PL) anmailen, die ich doch in Tadschikistan getroffen habe, die die gleiche Route in die Mongolei vorhatten und wir ausgemacht hatten, dass wir uns etwa auf Hoehe Barnaul nochmal austauschen, ob wir dens Rest gemeinsam fahren. Wir kamen also abends wieder im Hotel an und wer steht da: 2 BMW's mit Bettina und Marcin drauf....mann, ist unser Kontinent klein :-) unfassbar.
Nach dem freudigen Wiedersehen haben wir die 2 nach Dusche kurzerhand zu uns auf Zimmer eingeladen zu Putengeschnetzeltem mit Spaetzle, was Tom extra fuer mich mitgebracht hat...:-) :-) Dann haben wir gespachtelt....hmmmm fast wie zuhause...und unsere Geschichten ausgetauscht. Dann noch ne Wassermelone hinterher, die die 2 mitgebracht hatten.
Da wir um 01:00 noch nicht alles ausgetauscht hatten, zogen wir weiter in die Hotellobby, wo ein Kiosk die ganze Nacht offen hatte. Und so erzaehlten wir bei kaltem Bier weiter bis 03:00 ...unfassbar, was in 3 Wochen so alles passiert in beiden Lagern..:-)

Fuer heute, Freitag war ausgemacht: natuerlich erstmal ausschlafen.
Dann wollten wir den 2 mein Internetcafe zeigen und weiter zur Werkstatt, da sie auch noch einiges an ihren 650er BMW GS zu tun hatten. Meinen 3 Werkstattjungs hab ich somit noch zum Abschied 2 neue Kunden besorgt.
Ich stell jetzt noch ein paar Bilder in den Blog, ihr muesst ab jetzt nochmal zurueck blaettern und direkt in den Berichten passend noch ein paar Bilder anschauen, nachdem mir Tom nun gezeigt hat, wie das geht :-)

Der Ausnahmezustand in der Mongolei ist nun aufgehoben, sodass wir uns nun in die Mongolei aufmachen und versuchen, ob hoffentlich entgegen einer nicht sicheren Meldung der westliche Grenzuebergang Tsaabgaanuur fuer Touristen wieder geoeffnet ist. Waere wirklich schade, wenn wir diese weitere Hauptattraktion auf unserem Trip nicht wie geplant geniessen koennten. Wir wollen doch mit der Gobi die erste reine Sandwueste und die 300 m hohen Duenen sehen...:-)
Unsere Bikes sind jedenfalls nach all den Reparaturen wieder bereit fuer neue Abenteuer und schreien nach Piste und Dreck...:-) wir genauso. Nur Tom schwaechelt ein bisschen und versucht sich mit einer Erkaeltung noch ein bisschen zu druecken :-) ich hoff, das legt sich in den naechsten Tagen.

75. - 77. Tag, Mo, 21.07. - Mi, 23.07.08

Wohnen in Barnaul
Ich nehme noch ein letztes Fruehstueck mit Kurt & Dave, die sich dann auch auf den Weg richtung Mongolei machen.
An unseren Motorraedern ist einiges zu machen und so wurde mir von Tom eine Liste uebergeben mit Wartungsarbeiten, die ich bis zu seiner Rueckkehr zu erledigen habe. Spass :-) ich hab ja Zeit und die kann ich nutzen, um unsere Kisten fit fuer die restlichen 2 Monate zu machen.
In den naechsten Tagen steht also an:
an meiner Africa: - Luftfilter reinigen und wieder einoelen.
- automatischen Kettenoehler reparieren.
- meinen linken gebrochenen Koffertraeger schweissen lassen.
bei Tom's BMW: - Luftfilter wechseln
- Oelwechsel
- Vorderreifen wechseln
- Seitenstaender abaendern, dass er endlich benutzbar wird

also habe ich nach dem Hotelzimmer nun auch den Hotelparkplatz zu einer Motorradwerkstatt umfunktioniert, das Werkzeug bereitgelegt und alles erledigt, was ich hier allein konnte.
Da die Sonne mal wieder rauskam und sich dann sofort durch die Feuchtigkeit Bangkok-klima eingestellt hat, habe ich getrieft wie ein Schwe

in bei der Arbeit.
Am naechsten Tag habe ich das duerftige Fruehstueck im Hotel sausen lassen und habe auf dem Zimmer im Bett gefruehstueckt. wenn schon, denn schon..
dann machte ich mich auf mit der BMW um eine geeignete Werkstatt mit Schweissgeraet zu suchen. Garnicht so einfach. Aber mit meinem ueblichen Glueck habe ich einen Hilfsbereiten gefunden, der eine Motorradwerkstatt kennt. Er fuhr voraus und brachte mich hin. Vielen Dank ! In Russland rechnet man nicht unbedingt mit sowas, da 80 % der Leute bei mir durch jegliche Freundlichkeitspruefung fallen wuerden...Hier ist es mir doch tatsaechlich schon 3 mal passiert, dass ich nach dem Weg fragen wollte und derjenige drehte sich einfach um und lief weg.Ich hoffe, das passiert in Deutschland niemand Fremdem! Ist naemlich nicht schoen und ich werde sicher groesstenteils nicht schoen ueber die Russen reden. Das wollen wir doch nicht.
Gut, ich hab nun also eine tolle Motorradwerkstatt mit 3 Jungs in meinem Alter gefunden und eine Schlosserei ist auch gleich daneben. Perfekt! Somit waren die Arbeiten an beiden Mopeds eine machbare Aufgabe und heute am 23.07. bin ich komplett fertig. Hat alles toll geklappt und wenn Tom dann seine neues Hinterrad aus D mitbringt (da er ja Probleme hatte mit gebrochenen Radlagern und die alte Felge nur notduerftig repariert ist) koennen wir das und einen neuen Kettensatz noch einbauen und dann gehts am 25.07 los richtung Mongolei.
Dort soll es ja blutige Ausschreitungen nach den Wahlen Anfang Juli gegeben haben udn der Grenzuebergang im Westen soll laut Kurt&Dave geschlossen sein.
Ich versuche mich grade im Internet zu informieren und hoffe das Beste.
Wenn Ihr Infos ueber die Mongolei habt, mailt mir bitte!

74.Tag, So, 20.07.08

In Barnaul
Wir fruehstuecken mit Kurt & Dave, helfen Per, sein Federbein zu frisieren, da er sich entschlossen hat, nun doch so loszufahren, bevor sein Ersatzteil eintrifft. Ihm laeft die Zeit wegen seinem russischen Visum davon, das demnaechst ablaeuft und er muss wieder zur Arbeit. Wir bauen also seine Kiste so weit, dass sie fahrtuechtig wird und verabschieden ihn dann..schoen, die Hilfe, die uns widerfahren ist, an andere Leute weiterzugeben. Dies muss ja unter Bikern auch normal bleiben.
Nachmittags hab ich Tom mit der Africa dann auf den Flughafen gefahren...natuerlich im stroehmenden Regen...was ist denn hier los?
Auf dem Rueckweg war ich dann in einem Supermarkt, um meinen Kuehlschrank, der im Zimmer steht, aufzufuellen, da ich in dem Kabuff ja die naechsten Tage ueberleben muss. Gekocht wird mit dem Benzinkocher auf dem Zimmer :-) gut, dass da ein Ventilator steht und die Fenster zum oeffnen sind. :-)
Ich glaube die Hoteldirektoren schlagen immer schon die Haende ueber dem Kopf zusammen, wenn sie Reisemotorraeder nur sehen...das heisst dann immer:
dreckige Bikerstiefel im Hotel, lustige Leute, die kein russisch verstehen, aufgehaengte Waesche im gesamten Hotelzimmer und Benzin- und Kochgeruch auf dem Gang :-)

73.Tag, Sa, 19.07.08

Kilometerstand: 16.108 - 16.402
Auf nach Barnaul
Zum ersten Mal auf der Reise haben wir mal wieder stroehmenden Regen erlebt. Wusste garnicht mehr, wie das ist. Das Brutale ist, dass 2 Englaender Kurt & Dave, die wir getroffen haben und die die gleiche Route wie ich hatten, von Ungarn an nur Regen hatten, Immer wieder, ich versteh die Welt nicht...anscheinend hab ich bis jetzt im Bezug auf Wetter und technisches das Glueck gepachtet. Mal sehen, wie lange noch. Aber bei meiner Africa Twin ist das ja auch kein Wunder. Wenn ich heim komm, gruende ich erstmal zu den Tausenden, die es bereits gibt, einen neuen Africa Twin-fanclub. Ich habe bis jetzt auf der Reise noch kein Motorrad gesehen oder getestet, das ich gegen die Honda getauscht haette! Und da waren BMWs und aktuelle KTMs dabei!
Jedenfalls sassen wir bei stroehmendem Regen unter unserem wohlweisslich (schreibt man das so?) aufgebauten Tarp und genossen unser Fruehstueck. Immer mal wieder schaute ne Kuh oder ein Wildpferdchen vorbei und beneidete uns wahrscheinlich um unser trockenes Plaetzchen. Aber selbst das kleinste Wildpferdechen haette nicht mehr in unser Esszimmer gepasst. :-)
Wir hatten wie fast immer gute Stimmung und fuhren dann voller Energie und Kraft in der Gashand los als sich die Sonne blicken liess. Man muss ja nicht nass werden, wenn man genug Zeit hat, um trocken zu fahren, nich...
Wir fuhren 300 km durch das Russland, wie ich es mir vorgestellt hatte. Riesige Felder, passable Strassen und immer wieder Birken-und Mischwaelder.
Ein schoenes Strassencafe haben wir natuerlich auch gefunden und so verlief das Ganze recht entspannend. Die Tadschikischen Stein und Matschpisten fehlen mir bereits ein wenig...wie ein erfahrender Enduroreisender einst schrieb: auf Asphalt kann's ja jeder...!
Wir haben eigentlich mit dem ueblichen Spiessrutenlauf durch Polizeikontrollen in Russland gerechnet aber nur eine an dem Tag, wir sind begeistert.
Nachmittags kamen wir dann in Barnaul an und haben es hier endlich mal wieder geschafft, Traveller-cheques zu tauschen. Das ist naemlich garnicht so einfach, die meisten Baenker oder rinnen schauen uns immer mit grossen Augen an und fragen sich, was den das fuer Papierscheine sein sollen. Frage mich, in was die sich in ihrem Beruf auskennen, wenn sie noch nie vo verschiedenen Zahlungsmitteln gehoert haben... hier zaehlen halt nur die Landeswaehrungen und natuerlich harte Dollars...
Von einem Daenischen Teammitglied namens Per, den wir in Kasachstan kennengelernt hatten, haben wir erfahren, dass er noch im Hotel Barnaul ist und wie wir dorthin kommen. Bei ihm waren noch Kurt und Dave und somit war etwas Spass vorprogrammiert. Auch diese Begegnungen mit anderen Verrueckten Reisenden machen die Reise unvergesslich.
Die 2 Englaender z.B. haben kurz vor der Reise erst den Fuehrerschein gemacht und sind mit ihren schweren Suzukis voellig ueberfordert. Aber sie halten durch, sind fast garnicht vorbereitet und haben nun nur noch die halbe Welt vor sich...also man sieht: auch so gehts...
Per sitzt hier im Hotel fest, da sein Wilbers-federbein) und das ist eine der 3 Topmarken auf dem Stossdaempfermarkt) total zerstoert ist. Jedoch ist unsere Meinung, dass sein ueberladenes Gepaecksystem jedes Federbein zerstoert haette. Eine weitere Meldung bekommen wir von einem deutschen Team, das 1 Woche vor uns ist. Die gaben nun in der Mongolei auf, einer mit gebrochener Schulter und die anderen mit im Matsch eingegrabenen Motorraedern. In der Mongolei faengt nun die Regenzeit an und dies koennte uns zum Verhaengnis werden. Dort gibt es fast keine Bruecken und wenn die Fluesse ansteigen, wird es mit dem Motorrad schwierig, noch durchzukommen. Dann hilft nur, auf einen Allrad-kamaz zu warten, der einem die Kisten durchfaehrt. Wir werden sehen.
Da wir aber unseren Plan verwirklichen wollen, schonen wir unsere Federbeine und schauen wie geplant all unser Gepaeck durch, was wir entbeeren koennen um die Mopeds erneut zu leichtern. Tom muss vom 19.07 - 24.07. aus privaten Gruenden heim fliegen und nimmt dann eine Tasche voll unnoetiges Zeug mit.
Wir haben unser Werkzeug und das restliche Gepaeck verglichen, doppelte Sachen und Sachen, die wir nicht jede Woche gebraucht haben, radikal rausgeschmissen und in eine grosse Tasche gepackt.Was da fuer eine Tasche rauskam, koennt Ihr Euch nicht vorstellen! Die wog mindestens 15 kg und Tom konnte sie fast nicht allein tragen. Was schleift man nicht alles mit...ein kleines Fernglas...Haengematte in Laendern ohne Baeume...doppeltes Werkzeug, und noch andere Sachen, die in der Zivilisation unerlaesslich sind und hier bei uns voellig wertlos. Jedenfalls sind meine Alukoffer jetzt halb leer und die Motorraeder schoen leicht, so koennten wir die Mongolei und den Weg nach Vladivostok schaffen. Aus anderen Berichten wissen wir, dass uns von RUS-Chita nach Vladivostok 2000 km, also 2000 km !!! Piste aus Schotter und Sand, teilweise in uebelstem Zustand bevorstehen. Was das fuers Material bedeutet, wissen wir ja inzwischen und ueberladen haelt das kein Gepaecksystem und Fahrwerk der Welt aus.
Wir waren dann froh ueber diesen Erfolg und wanderten los durch die Stadt in eine Bikerbar, die uns empfohlen wurde.
der Witz war nur, dass dort ausser uns keine Biker waren. Nur die, die den Bikerdream nach amerikanischem Vorbild versuchen, auszuleben. nach kurzer Zeit waren wir von englischsprechenden umzingelt und nette Gespraeche entwickelten sich. Es ist immer wieder interessant, diese Laender und ihr Leben von den Leuten hier dargestellt zu bekommen.

72.Tag, Fr, 18.07.08

Kilometerstand: 15940 - wird nachgereicht :-)
Grenztag Kasachstan - Russland
Wir genossen ein fuer unsere Verhaeltnisse luxurioeses Fruehstueck mit Kaffee, Nutellabrot und Melone. Dabei hatten wir eines dieser einfachen aber bleibenden Reiseerlebnisse. Ein Wildpferd gallopierte voller Morgenfreude an unserem Fruehstueckstisch namens Sandboden vorbei. Tolles Erlebnis.
Tom legte sich noch mit ein paar Jungbullen an, wovon es auch ein lustiges Bild gibt. Da wollte Vatti denen mal wieder zeigen, wer der Marlboro auf den kasachischen Wiesen ist...:-)
So richtig wollten wir garnicht nach Russland, die Stan-laender waren so schoen...und wir haben ja bereits das von den Menschen her kalte Russland erlebt. Aber dann kommen wir nie nach Vladivostok, also los zur Grenze!!
Gute 3 Std Grenzformalitaeten, wie nicht anders zu erwarten, da die Kasachen eher genau sind bei der Kontrolle und die Russen unvergleichlich buerokratisch, langsam und genau.Der Kommunismus hat uns wieder...
Nachdem wir ja auch schon wieder ne Stunde durch Zeitverschiebung verloren haben, inzwischen die Fuenfte, war es bereits 20:00 und wir suchten uns direkt hinter der Grenze nen Schlafplatz. Der schwarze Himmel, von Blitzen durchzogen, sah doch bedrohlich nach Regen aus, also bauten wir zum ersten Mal Toms mitgebrachtes Tarp (ein Planen-Ueberdach) auf. Beim Lebensmittel kaufen waren fuer Russland erstaunlich zuvorkommende und nette Leute um uns herum.
Von Tom hab ich einen Film aufs Handy ueberspielt bekommen, wollte den eigentlich im Zelt anschauen aber bin dann wie ueblich inzwischen vor dem Fernseher eingeschlafen...man wird halt nicht juenger :-)



70. und 71.Tag, Mi & Do, 16./17.07.08

Kilometerstand: 15.110 - 15940
Weiter richtung Norden und russische Grenze (Ajnabulak - Subarbajta)
Wir haben ein paar eigentlich langweilige aber fuer mich immer wieder schoene Fahrtage vor uns. Tom und ich haben viel Spass und machen viel Bloedsinn auf den Motorraedern, was den Funfaktor doch um Einiges erhoeht.schoen sowas...
Man kann mit Musik fliegen, viel nachdenken, Im Takt zur Musik Slalom fahren, was hier in Kasachstan ohne Probleme geht, da einem ja sowieso nur jede Stunde mal ein LKW entgegen kommt.Das werd ich vermissen. Diese Freiheit ist einer der Gruende fuer die Reise und werde ich wohl in Europa auch nicht wieder erleben.
Wir haben natuerlich wieder einen Traumplatz gefunden, diesmal mit einem Fluss, der tief genug fuer ein Vollbad war, herrlich sowas! die verschwitzten Tshirts waschen war auch mal wieder noetig...
Wir machten uns Nudeln mit Specksosse aus ner Fertigpackung und nach was schmeckten die wohl? Nach Benzin natuerlich, pfui,wie oefters in letzter Zeit, seit Tom die Benzinkocher-flasche im Alukoffer ausgelaufen ist.
Zum Nachtisch gab's Jaegerlone, unsere neue Erfindung. Tom hatte ne kleine Jaegermeister-flasche von nem Kumpel geschenkt bekommen und mit der und ner Wassermelone haben wir Dessert gemacht. Zeig ich Euch dann auf der "Ihr-habt -Euren-Jeans-wieder-party" daheim. :-)
Ein Koffertraeger ist auch gebrochen, haben wir da entdeckt. Zum Glueck nicht die Hauptaufhaengung. Aber die Materialermuedung durch Vibrationen und Schlaege wird so langsam ueberall spuerbar.


69.Tag, Di, 15.07.08

Kilometerstand: 14.860 - 15.110
Ein typischer Reisetag

Um unsere Erholung zu vollenden, haben wir zuerst bis 11:00 ausgeschlafen, dann Fruehstueck und los zur Bank, Geld holen, ohne das leider nix geht.
Bei der Gelegenheit oder schon frueher hat Tom seine Traveller-cheques verloren, aber deshalb hat man sie ja dabei und man verliert dann kein Geld. Meine Tade hat uns das dann geregelt und hat die restlichen Cheques gesperrt, dass wirklich nichts passieren kann. Bei der mongolischen Botschaft haben wir dann meinen Pass wie versprochen ab 10:00 abgeholt und somit war alles fuer die weitere Reise klar.
In einer Stadt wie Almaty erfordern solche Erledigungen natuerlich viel Zeit, zumal man hier in diesen Laendern in den Staedten meist Stau hatund wir mit unseren schweren Kisten koennen uns nicht immer so leicht durchschlaengeln.
3 Stunden sind wir dann aber doch noch richtung Barnaul und russische Grenze gefahren und haben uns dann in einer abenteuerlichen Moto-cross aktion zuerst Wasser besorgt und spaeter dann einen sehr schoenen Zeltplatz an einem Bach. Da Tom uns harte Reisende und Motorradfahrer immer nur Marlboro nennt, musste er nen Cowboy-Hut mit Marlboro-schildchen, den ich in dem Dorfladen entdeckt hab, natuerlich unbedingt haben...klar :-) passt ja auch am Besten...
beim essen haben wir dann welche Musik gehoert? logisch, Country....:-) hab ich aus dem Internet geholt. Diese Musik im Sonnenuntergang ist auch ein Gefuehl fuer sich..zu essen gabs Nudeln mit Thunfischsosse. Ein essen, in das ich mich ja jeden Tag rein legen koennte.
Nachts gabs noch einen kleineren Sturm, war aber nicht weiter tragisch...uns erschuettert in unseren Zelten ja nicht mehr wirklich was. Und nach dem ueblen Sturm am Song Kol in Kirgistan auf 3600 m weiss ich ja jetzt, was mein Zelt aushaelt. Wobei ich es inzwischen an 2 Stellen kleben musste. Wenn ich daheim bin, kann ich es wohl wegschmeissen. Wenn ich grade drueber schreibe: Wisst Ihr, was die wichtigsten Sachen auf solch einer Reise sind?
Gewebeklebeband, Isolierband und Kabelbinder. Lieber sollte man davon ein paar kg mehr dabei haben, als von anderen Sachen. Die Englischen Soldaten sagen: (solche Sachen und englische Sprichwoerter hab ich von Paul erfahren) Wenn die Russen im 2. Weltkrieg bereits Gewebeklebeband gehabt haetten, haetten sie keine Panzer gebraucht...:-)

Danke

Bevor man solch eine Reise plant, kann man sich nicht vorstellen, welche Strapazen die Vorbereitung bedeutet. Nur die Trennung waehrend der Reise ist denke ich das kleinere Problem.Man ist sich auch nicht im klaren, wieviel Zeit nur das Sammeln der Informationen in Anspruch nimmt. Inzwischen haben es Reisende einfach, man bekommt fast alle Infos aus dem Internet, was Vieles vereinfacht. Trotzdem habe ich ein Jahr lang die Naechte vor dem Internet verbracht, die Mittagspausen vor Zeitschriften und Reisebuechern und die Wochenenden in der Kneipe hinter dem Zapfhahn, um die Reisekasse aufzubessern. wenn ich dann da heim kam, habe ich am Motorrad geschraubt. All diese Zeit ging von der Zeit weg, die ich normal mit meinen Liebsten und vor Allem mit meiner Liebsten verbringe.
Fuer all diese Unterstuetzung mit Entbeerungen, Rat geben, Mut machen und mir Freiheit zu lassen: Vielen Dank, Tade!!!!

Und fuer die Mithilfe, Tips, Unterstuetzung und das Verstaendnis:
Vielen Dank, Vor Allem an Papa Hans, Mama Moni, Beatrice und Ihr alle Anderen!!
Auch Vielen Dank an Dich, Tante Elsa, dass Du mich wie immer mit Essen versorgt hast und auch dieses verrueckte Vorhaben akzeptiert hast.

Zuletzt Danke an meinen Arbeitgeber Barth, der mir diese Auszeit ermoeglicht hat.

68.Tag, Mo, 14.07.08

Kilometerstand: 14.810 - 14.860
Almaty

Da wir gestern Brot und Melone gekauft haben, gab es heut sogar Tee, Nutellabrot und aufgeschnittene Melone zum Fruehstueck...edel.
Dann nach Almaty rein...haben ein bisschen Stau erwischt aber wir druecken uns da schon immer durch..:-)
Dann Botschaft suchen...ohne Probleme, sind ja Profis...Pass abgegeben, kann ich morgen um 10:00 wieder abholen...echt genial...da faellt mir ein Stein vom Herzen. Dann fuhren wir wieder los, kauften was kaltes zu trinken und etwas Obst und ab in den Schatten, es ist naemlich schon wieder abartig heiss!
Nach mehrfachem rumfragen, haben wir einen gefunden, der eine Motorradwerkstatt kennt. Ich musste meinen Kettensatz wechseln, die Kette ist voellig im Eimer. Dazu brauchen wir das Werkzeug um die Nieten aufzumachen und wieder zu. Also los, hinter dem Auto her.
Der Gute hat uns zum Almaty-Motobike-club gefuehrt mit eigener LohnWerkstatt. Perfekt. Nachdem ich den Meister bequatscht hab, hatte sein Mechaniker dann doch Zeit, mir den Kettensatz gleich zu machen und waehrenddessen genehmigten wir uns was kaltes zu trinken und machten selbst noch das eine oder Andere an den Bikes: Schrauben pruefen und anziehen, Luftdruck, Oel und Wasser, Tom musste noch einen Schalter austauschen. Nun sind die Dinger wieder technisch top und den Rest machen wir in RUS-Barnaul, mit Toms Seitenstaender muessen wir was aendern, das ist ne Fehlkostruktion. Wir haben uns dann unter den anderen Reisenden mit Edding an der Tuer verewigt und haben noch Aufkleber bekommen! geil!
Die Biker-jungs haben uns dann auf ein paar Bierchen am Abend eingeladen und uns den Weg in ein guenstiges Hotel aufgezeichnet. Finde Biker und Dir wird geholfen! so muss das sein und gilt fuer jede Reise! Danke allen Bikern auf der Welt und gebt diese Hilfsbereitschaft zurueck!
Nun sitzen wir frisch geduscht in einem Internetcafe, erzaehlen Euch das Neueste und mailen ein bisschen.
Dieses Inetcafe ist gut, schnelle Verbindung, nur scheiss Musik und der Besitzer wollte uns bloede Touristen ueber den Tisch ziehen. Wollte uns 400 kasachische Tenge anstatt normal 300 berechnen, aber da wir ja nicht von gestern sind, haben wir zuerst bei den Anderen rum gefragt, wieviel man normal bezahlt. Dann haben wir, das heisst ich mit nur noch etwa 78 kg aber inzwischen einigermassen guten Russisch und Tom mit seinen ca. 90 kg dem Typ ordentlich den Marsch geblasen und uns so verhalten, wie wenn wir vor haetten, die Bude gleich auseinander zu nehmen...das hat ziemlich gut gewirkt... :-)
nun gehen wir essen fassen und dann Bierchen mit den Almaty-Bikern.
Morgen geht es richtung Russland und raus aus den Stans (das sind die Laender, die mit Stan enden und werden so unter den Reisenden genannt)


67.Tag, So, 13.07.08

Kilometerstand: 14.330 - 14.810
Auf nach Almaty

Heut haben wir noch 500 km nach Almaty vor uns. Wir werden kurz vor der Stadt campen, um am naechsten Vormittag dann rechtzeitig bei der mongolischen Botschaft zu sein. Also los, auf die Strasse und 5500 Umdrehungen, das bedeutet knapp 120 kmh, ist angenehm fuer einen selbst und fuer den Motor und man kommt gut voran...7 Std nach Almaty mit mal nem Kaffeechen dazwischen...
Trotz der Uebungen waehrend der Fahrt waren wir dann froh, endlich da zu sein.
Waehrend der Fahrt kann man auf dem Motorrad so einiges machen, um sich fit zu halten...Kniebeugen, Beine strecken, abwechselnd auf den Lenker legen, im stehen fahren..tanzen, Beinchen rechts und links raus...auf den Tankrucksack legen, Aerobic...usw. und wenn es dann wirklich nicht mehr geht, anhalten...Beine vertreten und Kaffeechen schluerfen...
Wir besorgten uns noch frisches Gemuese zum kochen und suchten uns nen Platz mit Bach...was immer noch eine kleine Moto-cross-einlage mit 400 kg bedeutet, macht aber genauso viel Spass. Heut war auch ne Flussdurchfahrt dabei, was aber mit etwas Schwung und Vollgas kein Problem ist.

66.Tag, Sa, 12.07.08

Kilometerstand: 14.110 - 14.330
Auf nach Taraz oder auch Dzambul genannt

Heute wird mal wieder gefahren...uns zittern schon ganz die Kuplungsfinger ...:-)
150 km bis Taraz, um Toms Reifen und die restlichen Fertignudelgerichte abzuholen.
Also Mopeds packen und zum ersten Mal mit Tom....trotz meinem Sebring-auspuff ist seine Einzylinder-BMW mit Hattich-auspuff lauter! Mann, und dann behauptet der hier auch noch, meine Dampf-2-zylinder hoert sich an wie ne Moto Guzzi, da hoerts doch auf...aber meine 10 PS mehr, werden s ihm schon zeigen...:-)
jedenfalls passt unser Fahrstil sehr gut zusammen und wir haben viel Spass zusammen.
Da wir ja Zeit haben, stracken wir erstmal noch in nem Cafe an so einen kasachischen Liegetisch, trinken Tee, Sprite und Brot dazu...
Als dann ein Bus mit Panne neben den Mopeds hielt, war natuerlich aus mit der Ruhe...die Kisten waren umzingelt von Interessierten und wir mussten weiter, bevor die Finger zu lang wurden und die Fragen zuviele...
In Taraz angekommen, hab ich die Adresse noch aus dem Kopf gefunden und so ging das alles ganz schnell...
Wie ich schon bei ersten Mal erzaehlt hab, war die Familie so nett, dem Vater war es ganz arg, dass eine Maus in unserer Kiste war und ein paar Nudelpakete angefressen hat. Aber wir haben ihm erklaert, solang sie die Reifen nicht gefressen hat, sei das kein Problem.
Auf unsere Frage, ob wir uns bei ihnen ne Nudelsuppe heiss machen duerfen, wurden wir zu Pfannkuchen, frischem kasachischem Gemuese mit Knoblauchsosse bestrichen und Tee eingeladen. Undo so sassen wir also im Schatten im Garten und liessen es uns gut gehen.
An meinem alten Schlafplatz hinter der Stadt in der Bergen waren wir dann schnell und machten es uns dort vor dem schlafen noch gemuetlich, da es so schoen kuehl wurde.

Zusatz zum 65.Tag, Fr, 11.07.08

Kilometerstand: gleich, da heute ja nicht gefahren wird :-)

Wir haben uns morgens vor dem Fruehstueck noch mit 3 Daenen unterhalten, die die Tour, die wir machen, auch so in etwa machen, nur viel schneller und dem zugehoerigen Materialverschleiss...man sollte nicht glauben, wieviel mehr man zerstoert durch einen etwas schnelleren Fahrstil ohne die noetige Vorsicht.
Die haben inzwischen schon einen gebrochenen Rahmen, eine zerstoerte Vordergabel, und 2 gebrochene hintere Federn. Ach ja, und 3 Plattfuesse und eine zerstoerte Felge....also Aufpassen und in Ruhe fahren lohnt sich...merkt man ja auch im LKW, nicht wahr, Ihr Barth-Leute? die gerissenen Bremsscheiben kommen ja auch nicht von ungefaehr...
jedenfalls haben wir dann gefruehstueckt, mal wieder Waesche gewaschen, denn seit ich in Tadschikistan losgefahren bin, hab ich so ein Tempo vorlegen muessen, das es zum waschen einfach nie gereicht hat, und nun hatte ich wirklich alle Socken und Tshirts mehrmals an..:-)
dann sind wir los, ins Internetcafe, um Euch auf dem Laufenden zu halten. Diesmal sogar ein schoenes, angenehmes, mit guten Sesseln, schneller Verbindung usw....sind wir ja echt nicht gewoehnt...
normalerweise tut die eine oder andere Taste der Tastatur nicht...das nervt so richtig...oder der Monitor flimmert, die Sitze sind katastrophal, es ist verraucht, zu warm, stickig oder aehnliche Sachen. Die Betreiber sind fast immer Arschloecher mit Kopfhoerern auf dem Kopf, die sich ihre Gehirne mit Spielen verballert haben.
Wir haben uns dann noch nen Doener Kebab nach langer Zeit mal wieder rein gepfiffen und ne Wassermelone mit aufs Zimmer genommen...dann war ausruhen dran...und spaet abends noch 2 Bierchen und Pizza....alles was Maenner eben so brauchen, nich...:-)

65. Tag, 11.07.08

Ausruhen !
heute ist Waesche-wasch, ausruh, Hintern erholen und Internet-tag.
also nichts grossen zu erzaehlen. Tom und ich verstehen uns sehr gut und ich freu mich auf den 2. Teil der Reise und die Zeit mit ihm.
Pauls Teil ist immernoch nicht in Khorog und er sitzt immernoch fest, der Arme!
Sein Visum laeuft demnaechst ab und ich fuehle echt mit ihm.
morgen geht es weiter richtung Almaty um am Montag dann das Visum zu beantragen. Bis auf bald! Machts gut und freut Euch auf weitere Abenteuer!

64.Tag, Do, 10.07.08

Kilometerstand: 13.886 - 14.110
Treff mit Tom !!
Nun wollte ich vollends nach Tashkent.
1. muss ich dort mein mongolisches Visum machen lassen, mir wurde adie dortige Botschaft als problemlos empfohlen
2. wollte ich die Stadt sehen und
3. sie lag auf dem Weg nach Shymkent, wo das Treffen mit Tom ausgemacht war.
Ich wollte vormittags in der Stadt sein, dass das Visum vielleicht am gleichen Tag erledigt wurde. Also Gas...und was natuerlich nicht lange auf sich warten liess: Polizeikontrolle...Nachdem ich gesagt habe, dass ich Deutscher bin, wurde ich mal wieder mit Hitler begruesst, da diese kleinkarierten faulen Vollidioten von Polizisten hier eben durch fehlende Schulbildung nicht kapiert haben, dass das seit gut 60 Jahren vorbei ist. Ich sei zu schnell gewesen. Ich sagte: zeigen!! Radarpistole zeigte 70 km/h .ich sage: 1. stimmt nicht, nur 50 km/h und 2. 70 km/h ist doch kein Problem, 60 darf man fahren...er wollte 50 $. Immernoch vom Hitlergruss beleidigt, sagte ich ihm, ich habe kein Geld und sowieso keine Zeit, ging langsam zu meinem Motorrad und wartete auf seine Reaktion, nachdem er sich mehr nicht getraut hat, verabschiedete ich mich, seinem Stil angepasst ,mit Heil Hitler und fette Beute und fuhr los.Tut mir leid, aber irgendjemand muss ihm ja zeigen, das das bloed war, mich mit Hitler zu begruessen...
Bei den naechsten Bullen mit Kelle, dachte ich, naja, versuchen wir's mal mit demonstrativ gerade auf die andere Seite schauen...hat 30 sekunden funktioniert, dann war ein Mosquitsch neben mir mit Kelle aus dem Fenster. Warum ich nicht gehalten haette? Ich: Was? wieso? Kontrolle? Hab ich nicht gesehen, tut mir leid...
ich soll ihnen folgen. Gut, der Mosquitsch fuhr zuegig los, ich natuerlich ganz langsam, da man hier doch nicht schnell fahren soll. :-), und nach 10 Minuten war der Mosquitsch nirgends mehr zu sehen...selber schuld...damit war das auch erledigt.
In Tashkent angekommen, fragte ich einen Taxifahrer, ob er die mongolische Botschaft kennt? nein.Also erstmal ins Intenetcafe und Adresse rausfinden.
Hab die Strasse dann jedoch auch selbst gefunden. Nur steht an dieser Adresse inzwischen die englische Botschaft und die Auskunft dort war: Es gibt keine mongolische mehr. Die Beziehungen wurden vor 2 Jahren abgebrochen. Naja, dann muss ich das Visum wohl in Almaty beantragen. Also kurz gefuellte Fleischtaschen gegessen und raus aus der Stadt an die Grenze nach Kasachstan, die gleich dahinter ist. Grenzuebergang geschlossen. Wie jetzt ? Haben sich denn heut alle Usbeken gegen mich verschworen??
Ich soll 60 km suedlich von Tashkent an einen anderen Grenzuebergang. Klasse Idee bei 40 Grad. Also wieder quer durch die Stadt durch und wieder Autobahn.
Und Gottseidank ein geoeffneter Grenzuebergang, an dem ich gegen 16:30 ankam. Die Grenzformalitaeten dauerten bis 18:30 und beim Grenzuebertritt war leider wieder Zeitumstellung und so war es dann 19:30. Noch 100 km bis Shymkent. Mit Tom war ich in Verbindung, so wusste ich wenigstens, dass ein Hotelbett und ein kaltes Bier fuer mich bereit stand. :-)
gegen 22:00 war ich dann in Shymkent, Tom war da, alles kein Problem und nach 2 Bier und 1 Pizza in einem Lokal war Happy-end-stimmung.
Natuerlich hatten wir uns sofort viel zu erzaehlen, was sich in den naechsten Tagen sicher nicht aendern wird. Gegen 01:30 fiel ich wie tot ins Bett...

63.Tag, Mi, 09.07.08

Kilometerstand: 13.436 - 13.886
Buchara - Tashkent
Bevor ich startete, wollte ich noch auf den alten Bazar. Tolle Sache, ein orientalischer Bazar mit dem typischen Flair und Teppichbazar. Musste bei der einen oder anderen Kleinigkeit zugreifen. :-)
Jedenfalls ein tolles Erlebnis. Dann in der Gluthitze Moped packen und los. Vollgas auf der Autobahn nach Tashkent. Zwar langweilig aber gut zum Strecke machen und ich hatte an diesem Tag immerhin 550 km vor mir.
80 km vor Tashkent war dann genug und ich baute mein Zelt unter einem Baum auf. Die Hitze liess erst gegen 20:30 nach. Ich konnte ein Buch lesen, das ich in dem Hotel gefunden hatte. In Deutsch und sogar echt gut, eine Fantasygeschichte genau nach meinem Geschmack. Das wear herrlich, endlich wieder eine richtige Beschaeftigung! Das ist wirklich ein Problem nach 2 Monaten. Die Hoerbuecher auf meinem Handy hab ich alle durchgehoert, Tagebuch schreiben dauert auch nicht ewig und so ist einem schon oefter langweilig, auch wenn ich immer schnell einschlaf und total erschlagen bin.

62.Tag, Di, 08.07.08

Kilometerstand: 12.985 - 13.436
Grenztag
Wenn man eine Grenze vor sich hat, sollte man sich immer auf 3-4 Std Versoegerung einstellen, also ein Grenztag.
Ich fuhr mal wieder frueh los und war nach einem letzten kurzen sclechten Strassenstueck an der Grenze.Die Tadschiken wollten, klar erstmal Dollars..20 genau, da ein natuerlich sehr wichtiges Voucher zur Deklaration fehlte. Da ich echt keinen Bock auf Diskussionen hatte, hab ich 10 bezahlt, meinen Pass geschnappt, aufs Motorrad und weiter zu den Usbeken.
Dort hab ich natuerlich, um die Zolldeklaration zu machen, auf der alles angegeben werden muss, was man an wertsachen ins Land bringt. Motorrad, mit Fahrgestell-und Motornummer, Geldbetraege...usw...den Lehrling erwischt...klasse. Also warten und ihm immer wieder die Nummern diktieren.
Naja, wir haben ja Zeit...Der Chef griff dann ein, fragte mich noch nach Drogen, musterte mich eingehend und das war's.
Also weiter nach Samarkand.Den Ragastan, das Gebetszentrum besichtigen, ein wirklich majestaetischer Gebaeudekomplex in Backstein udn tuerkies. Sonst gab es laut Reiseberichten in Samarkand nicht viel zu sehen, was sich bei der Durchfahrt auch bestaetigte. Eine ganz normale Grossstadt eben. Aber immerhin war ich in Samarkand, die grosse Stadt der Seidenstrasse. Auf dem Weg nach Buchara, welches wirklich sehr schoen sein soll, genehmigte ich mir noch eine der riesigen und suessen Honigmelonen am Strassenrand. Ein Genuss!!!!
weiter richtung Sueden nach Buchara wurde es heiss, und wenn ich sage heiss, dann mein ich das so !! Spitze war 46 Grad !!!! der Asphalt laeuft ueber die Strasse und der Fahrtwind verbrennt Dir das Gesicht, wenn Du das Visier aufmachst!! Ich konnte noch einen Wuesten-wirbelsturm beobachten, der ueber die Strasse fegte.
In Buchara angekommen, hat mir ein Taxifahrer den Weg zu einem guenstigen Hotel gezeigt, welches sich als echter Gluecksgriff rausgestellt hat.
Buchara ist eine herrliche Stadt und die 300 km Umweg haben sich gelohnt. Der alte Orient der Seidenstrasse ist zu spueren und die Atmosphaere ist wie in 1001 Nacht. Man fuehlt sich wie 200 Jahre zurueck versetzt. Das Komische ist, dass es hier keine Kamele gibt, die Vegetation ist aehnlich wie in kasachstan, und eine reine Wueste aber keine Kamele in Sicht...schade..haette zu Bild noch gepasst.
In einem kleinen Restaurant mit Blick ueber die Stadt im Sonnenuntergang genoss ich den Blick auf den inzwischen beleuchteten Ragastan der Stadt.

61.Tag, Mo, 07.07.08

Kilometerstand: 12.793 - 12.985
unterwegs richtung Usbekistan.
War gleich morgens im Supermarkt und hab mir Haferflocken und Milch gekauft, die ich dann auf dem Zimmer gefruehstueckt hab. Es hat sich jedoch spaeter rausgestellt, dass mein Magen nach 2 Monaten ohne, garkeine Milch mehr vertraegt. tja...alles nicht so einfach...
Die Ausfahrt aus Dushanbe hat mir den Reichtum gezeigt, der dort in Duschanbe teilweise herrscht. Da lassen irgendwelche Reiche sich riesen Bunker mit Swimmingpools usw. hinstellen. Das Ungleichgewicht zwischen der armen und reichen Bevoelkerung ist in diesem Land sehr gross...
Nachdem die Strasse perfekt begonnen hatte, hoerte dies schnell auf und die Baustelle begann, von der mir Viele berichtet hatten. Horden von hunderten Chinesen bauen hier dier Grenzstrasse von Tadschikistan nach Usbekistan, d.h von Dushanbe nach Tashkent neu aus. Mit Tunnels, Bachumleitungen, Kanalistation und allem drum und dran.Hier herrscht Organisation, ganz anders, als man es in diesen Laendern gewoehnt ist.. Normalerweise wird hier eiun bisschen geflickt und dort ein bisschen.Ausserdem sind Baustellen fast immer ein einziges Chaos. Das Material fehlt oder ist zu spaet dran, Baumaschinen stehen durch Defekte tagelang usw. so wird hier gearbeitet und dies erklaert mir auch mit, warum diese Laender schwer zu Wohlstand kommen werden.Wobei natuerlich auch die extremen Klima und Bodenverhaeltnisse eine grosse Rolle spielen.
Jedenfalls waren in diesem Pass richtung Tashkent, Schotterwerke errichtet worden, Zeltlager fuer die Arbeiter mit Stromaggregaten und nur modernste chinesische und koreanische Baumaschinen waren am Werk.
Wusstet Ihr, dass Daewoo Bagger und Radlader herstellt?
Meine Gedanken wurden von einem Tunnel eingenommen, der auf der Passhoehe passiert werden musste. Von den Reisenden, die wir getroffen haben, wurden uns die uebelsten Horrorgeschichten aufgetischt. Es soll sich um einen 5 km langen Tunnel handeln auf 3600m hoehe,der nicht beleuchtet ist und in dem 50 cm hoch das Wasser steht. herrliche Aussichten. Keine 30 min. spaeter, sah ich ihn vor mir: Ein schwarzes Loch im Fels. Tja, nun sollte der Spass beginnen. Ich wartete auf ein Auto, das mit Licht spenden sollte. Zunaechst waren rechts und links schwache Gluehbirnen aufgehaengt und der Boden, der aus aufgefraestem Beton bestand, war nass.Naja, sah ja garnicht so schlimm aus...dann kamen mir die ersten kleinen Wellen einer schwarzen Bruehe entgegen. Von der Decke hingen Kalkkristalle, wo wohl das Wasser runter tropfte.Es ging vorbei an einigen Baumaschinen, die hier wohl jemand vergessen hat und weiter in die schwarze Tiefe.rechts und links waren schwarze Loecher, irgendwelche Versorgungstunnel, in die aber das Licht nicht reichte.
Nun wurde es dunkler und die Scheinwerfer konnten nur noch mit Muehe Sicht bieten.Dann fehlten auch die Gluehbirnen und nur noch die Scheinwerfer spendeten schwaches Licht.Gleichzeitig wurde das Wasser tiefer, ca. 20 cm. Ging ja alles noch, kein Problem, 2 km geschafft.
Dann ging's los: Der Untergrund unter der schwarzen Bruehe wurde bruechig und locker. ein herrliches Gefuehl, wenn man nichts sieht. Vor mir schimmerte ein schwarzer See. Tja, wie tief war der wohl? ich hielt an. Foto machen, Mut fassen und langsam rein in den Sumpf. Hoffentlich ist da kein Loch! Das Wasser stieg an den Stiefeln auf den Fussrasten hoch und ich machte mich auf nasse Fuesse gefasst. Immer am Gas bleiben, ganz ruhig, Brauner...Dies musste die Mitte des Tunnels sein, die Abgase brannten in den Augen, die Motorgeraeusche waren laut und von allen Seiten. Das Wasser stieg nicht weiter, aber die Leute hatten nicht uebertrieben...40 cm tiefe Bruehe, aber ich war durch, puh...das wirds hoffentlich gewesen sein. noch 2 Km. also weiter, absolute Finsternis, noch keine Helligkeit zu sehen.Baumaschinen, Stuetzpfeiler...das Ding wird ja nicht gerade jetzt einstuerzen...Einige tiefe Pfuetzen, dann endlich ein helles Licht in der Ferne.Geschafft. Der rest war dann problemlos und nach dem Tunnel ging es wieder den Pass hinunter auf einer grobschottrigen "Strasse". Auch hier Chinesen mit Baumaschinen ohne Ende. Inzwischen war es 14:30 und ich kam nicht so voran, wie ich wollte.Dann Strassensperre. Sprengarbeiten. Toll...
Eine riesige Autoschlange vor der notduerftig errichteten Schranke. Ich natuerlich vorbei, kucken, was da geht.Vorne angekommen, ich hatte kaum den Helm runter gezogen, war ich bereits von Schaulustigen umzingelt und wurde mit den ueblichen Fragen bombardiert. Herrlich, das Ganze natuerlich in der prallen Sonne.
Nachdem die erste neugier befriedigt war, entwickelte sich das Ganze zu einem netten Gespraech. Nach 2 Std erst ging es weiter, ich bog noch ab nach Samarkand, fuhr noch eine Stunde und suchte mir dann gegen Abend einen Schlafplatz. frische Zwiebeln und Tomaten hatte ich eingekauft, also Nudeln kochen. Alles schoen soweit.

60.Tag, So, 06.07.08

Kilometerstand: 12.518 - 12.793
Von Kalajkum nach Duschanbe
Ich wachte frueh auf, badete im Bach in herrlich kaltem und klarem Wasser und machte mich dann auf den Weg in die steilen Passkurven. Auf uebler Strasse musste die Honda uebel viele Schlaege einstecken und man betet bei jedem Schlag um seine Felgen und Stossdaempfer.
Ein spanisches Paar mit Fahhraedern hab ich dann getroffen, die mir berichteten, dass meine 2 Italiener Giampiero & Andrea, aus der Herberge im Pamir, 4 Tage vor mir sind. Wie klein die Welt doch ist..
Wir tauschten Infos ueber die folgende Strecke aus, was immer das Hilfreichte an solchen Treffen ist und verabschiedeten uns wieder mit "Have a nice trip without problems!"
Die lustigste Zusammensetzung an Fahrradfahrern waren dann wohl 3 schaetzungsweise 65-jaehrige Maenner, 1 Schweizer, 1 Hollaender und 1 Englaender...
vom Pass wieder auf 1000 m runter gekommen, wurde es heiss. 42 Grad.
In Dushanbe angekommen, hab ich zuerst 1 h nach einem Gaestehaus, das mir empfohlen wurde, leider ohne Adresse jedoch nach einer groben Beschreibung gesucht.Leider ohne Erfolg, also haben mir 2 Studenten, die hier immer alle englisch sprechen, ein guenstiges Hotel empfohlen, was sich dann auch als kleiner Erfolg erwies...ein altes Sowjethotel und nicht jeder wuerde sich drin wohlfuehlen, aber fuer mich in Ordnung.
An so einem Sonntagabend tobt in Dushanbe das Leben, die ganze Stadt ist auf den Beinen und so schwang auch ich mich auf dieselben und ging im Zentrum in einem Park Schaschlik essen, und man hoere und staune...nicht mit Hammel, sondern mit Rind....klasse!
Nachdem ich noch ne Std. durch den Park geschlendert bin, war Bettruhe angesagt.

59. Tag, Sa, 05.07.08

Kilometerstand: 12.269 - 12.518
Los gehts allein...
Noch ein letztes gemeinsames Fruehstueck mit meinem Paule, dann packen und los...
Nachdem der Hondatank auch gefuellt war, fuhr ich voller Freude und Enthusiasmus nach 1 Woche Motorradabstinenz los. Janis Joplin sang mir durch die Handy-kopfhoerer ins Ohr und ich genoss die Holperstrasse and den Felsen entlang durch ein Gebirgstal, auf der linken immer die Afghanische Grenze in Sichtweite.
Viele nette Leute und Kinder haben mir am Strassenrand gewunken.war schoen. Zwischendurch hab ich immer mal wieder angehalten, um Aprikosen zu essen, die Dir die Kinder entgegenstrecken...so muss Motorradfahren sein. :-)
Das allein fahren war herrlich...anhalten, wann man will, die voellige Freiheit. Auf Dauer waer es sicher nix, aber die Woche allein sah ganz vielversprechend aus.
Auf dem Weg hab ich dann Bettina (aus D) und Marcin (aus PL) mit 2 BMW GS 650 getroffen. Nette Unterhaltung und wir werden uns vor der Mongolei oder dann dort wieder treffen. Marcins BMW hat bereits das 2. hintere Federbein zerblasen, irgendwie scheine ich der Einzige zu sein, ohne technische Probleme mit meiner Honda, mal sehen, was noch kommt...
Der eine oder andere Checkpoint auf dem Weg verliefen ohne Probleme, nette Unterhaltungen und freundliche, offene Menschen, auch die Polizisten und Miliz. Bei Kontrollen folget immer zuerst ein Handschlag mit der Begruessung S'Allah m'Alleikum, dann geht es weiter.Passport, kurze Unterhaltung, und weiter gehts...
Hab dann an einem Gebirgsbach uebernachtet vor einem 3600 m Pass. Schoener Tag.

54. - 59. Tag, Mo, 30.06.08 - Sa, 05..07.08


Am Montag Mittag, was dann in GB eben 5 Std vorher, also morgens bedeutet, rief Paul seine Werkstatt an, die haben ihm gleich bestaetigt, dass das die Benzinpumpe und am selben Tag noch Ersatz losgeschickt. Tolle Reaktion.
Nun sind wir also seit 5 Tagen hier und wir haben uns ausgerechnet, dass das Paket nicht vor naechstem Montag hier sein kann.
Somit verbringen wir die Zeit mit Internet-blog schreiben, emailen, und ich lade mir neue Musik aufs Handy, solange das die ultraschnelle Verbindung zulaesst.
Ansonsten haben wir unsere Waesche waschen lassen, das wollte unbedingt unsere Hausherrin machen und haben die Motorraeder geputzt. Alle moeglichen technischen Kleinigkeiten sind inzwischen auch erledigt und ach ja, nen Fernseher haben wir noch.
Die Kueche duerfen wir benutzen, somit kochen wir selbst. Die ersten Tage waren ganz angenehm, aber nun reichts.
Paul und ich haben ausgemacht, dass ich morgen, Samstag losfahr, da wir uns in Usbekistan, Buchara eh getrennt haetten und ich mich ja am 12.07.08 mit Tom treffen will.
Also 5 Tage allein. Das kann sicher entspannend sein aber mir ist auch etwas mulmig davor.
Nun gut, da ich ja ein Reisemann bin und keine Memme, ist das kein Problem. Ausserdem ist Tom von Beginn an allein unterwegs, wobei er schon die eine oder andere Klage per SMS darueber hatte.
Nachdem ich ueber die Tage das Lippenherpes, das vor ner Weile angefangen hat, gut bekaempfen konnte, sind nach dem Essen gestern mal wieder Magenkraempfe und Durchfall dazu gekommen. Wenn es mir morgen besser geht, fahre ich los, sonst nicht. In dieser Hitze von
35 Grad in Tadschikistan und bis 50 Grad in Usbekistan, ist es sicher nicht ratsam mit hohem Fluessigkeitsverlust und geschwaechtem Koerper zu fahren.
Und ausserdem ist nun schluss, ich ernaehre mich jetzt nur noch von frischem Gemuese, Melonen, Nudeln und Reis. Nun wird nach dem alten, weissen Satz gehandelt: Was dr Schwob ed kennt, frisst er et.
Gestern haben wir uebrigens noch den tadschikischen Gesundheitsminister kennengelernt. Wohnt bei uns im Hotel. Minister zu kennen, ist ja auch immer gut. All diese Herren, wissen inzwischen ueber Pauls Problem bescheid und haben und jegliche Hilfe bei Problemen zugesichert. Was soll denn da noch schieflaufen. Naja, der Postminister ware fuer uns ja etwas hilfreicher gewesen…
Voller Hoffnung werde ich also hoffentlich morgen nach Dushanbe fahren, dann die naechsten Tage weiter ueber die usbekische Genze nach Bucchara, die aelteste der Karawanen und Seidenstrassenstaedte, die sehr schoen sein soll und dann weiter nach Samarkand.
Von Samarkand fahre ich vorraussichtlich am 10.oder 11.07. los nach Taschkent, wo ich mein mongolisches Visum machen muss, was vor der Reise wegen der Bestimmungen nicht moeglich war.
Am 12.07.08 treffe ich dann Tom in Kasachstan, Shymkent, wenn der Plan aufgeht.
Wuenscht mir Glueck und ich melde mich ab Samarkand.

53. Tag, So, 29.06.08



Kilometerstand: 12.226 - 12.269
Die Afghanische Grenze will entdeckt werden.

Wir fuhren nach einem ordentlichen Fruehstueck los und kauften genug Wasser, da wir nicht vor hatten, irgendwo an der afghanischen Grenze zu schlafen, sondern mit Vollgas vorbei.
10 km nach der Stadtgrenze beim Benzin suchen, war ploetzlich Paule, wie ich ihn immer nenn, nicht mehr hinter mir. Ich fuhr also zurueck und da stand er und seine bayrische Kuh. Beide mit langen Gesichtern. Sie ist ausgegangen und das war’s.
Gut, wir schoben sie in den Schatten, ich zog die Stiefel aus, da ich ahnte, dass das ein laengeres Vergnuegen wuerde.
Erstmal haben wir 1 Std lang die modernen Plastikteile abgebaut. Im Laufe des Mittags haben wir also dann herausgefunden, dass die Benzinpumpe, die den Sprit aus dem Tank in die Einspritzpumpe befoerdert, defekt war. Inzwischen wissen wir, dass die ein allgemeines Problem bei der 1200 GS ist. Haette ihm BMW vielleicht sagen koennen, da er zuhause bereits Elektronikprobleme hatte.
Kaum standen wir 1 Std an der BMW, kam eine Frau mit pfannkuchen aehnlichen Gebaecken, Tee und Suessigkeiten. Sowas ist wirklich ruehrend und wir Westauropaer koennen uns davon noch eine Scheibe abschneiden, denke ich.
Ich habe die BMW mit der Honda zur Pension zurueck geschleppt und mehr konnten wir am heutigen Sonntag wohl nicht machen.

52.Tag, Sa, 28.06.08




Kilometerstand: 12114 - 12226
Die Dreckschlacht

Nachdem wir unser Zeug gepackt haben, natuerlich mal wieder unter den beobachtenden Adleraugen der Dorfbewohner…
Das muss ich jetzt auch mal los werden:
wisst Ihr eigentlich, wie das ist, wenn man, immer wenn Menschen in der Naehe sind, beobachtet wird? Hier in Tadschikistan ist es ja etwas besser, da die Leute Touristen mehr gewoehnt sind aber ansonsten weiss ich jetzt wie sich Stars fuehlen, die nirgends hin koennen, ohne dass sie erkannt werden. Manchmal ist es ja schoen, sich mit Leute zu unterhalten, aber es sind eben immer die selben Fragen und manchmal moechte man eben einfach anhalten, Zelt aufbauen und abliegen, ohne dabei beobachtet zu werden.
Das Problem ist auch, dass Viele Leute hier in den Laendern ausser ein paar Schafe zu hueten nichts zu tun haben und somit ohne Probleme 1 Std hinsitzen koennen um jemanden zu beobachten.
Also fuhren wir los. Zumindest 10 m weit, bis diesmal Paul seine BMW in so einem Baechlein versenkt hat. Das komplette Hinterrad bis zu den Koffern.
Tja, rausziehen mit der Honda hat schonmal nicht funktioniert, zu wenig Grip.
Dann haben wir versucht, sie herauszuheben. Ging natuerlich auch nicht.
Ploetzlich kamen Taxifahrer, jeweils im Hemd un feinen Schuhen und haben ohne mit der Wimper zu zucken, die Schuhe ausgezogen, die Hosenn hoch gekrempelt und haben uns geholfen. Sie sahen danach fast so schlimm aus, wie ich. Einer musste ja hinten schieben..
Solche Aktionen sind wiederrum auch typisch fuer die Laender. Die Leute sind immer hilfsbereit und sehr selbstlos. Ohne viele Worte stiegen sie wieder ein und fuhren weiter.
Ich hab dann meine Kombi einigermassen abgewaschen. Meine Stiefel sind komplett wasserdicht, und ich bin voll begeistert von ihnen, aber wenn das Wasser natuerlich oben rein laeuft, hilft nichts.Also war ich voller Wasser und Dreck und es half nichts als die Klamotten komplett zu waschen und zu trocknen. Gott sei dank trocknet hier alles sehr schnell und wir konnten nach 1,5 Std weiterfahren.
Wir fuhren stundenlang bergab, immer neben einem wirklich beeindruckenden Wildbach her ueber den die Bewohner die abenteuerlichsten Bruecken gebaut haben.. Das Tal wurde gruener und wir waren auf 2100 m in Khorog.
Entgegen der Info der META, muss man sich in Khorog nicht nochmals registrieren.
Zufaellig treffen wir 2 Aerzte, einen Kardiologen und einen Zahnarzt. Dieser lud uns gleich in sein Hotel ein. Ein etwas groesseres Privathaus mit angenehmem Standard fuer 30 Dollar die Nacht. Abends lernten wir dann noch den Vorsitzenden des oertlichen Gesundheitsamtes kennen. Beziehungen, die natuerlich nie schaden.

51.Tag, Fr, 27.06.08



Heute kann es also weitergehen, wir tanken noch kurz bei Nachbar’s Garage Sprit, keine Ahnung wieviel Oktan aber hauptsache, das Zeug brennt…
Um 11:00 fahren wir los, um den rest des Pamir-highways in Angriff zu nehmen.
Und kurz nach der Stadt ist auch schon der erste Checkpoint, an dem unsere Registrierung und das Pamir-permit kontrolliert warden. Ca. 20 chinesische LKW stehen auch da. Alles verlaeuft locker und sehr nett. Unsere Daten werden mal wieder in ein Buch eingetragen und weiter gehts.
Mal wieder fliegen, diesmal mit Queen im Ohr, Live in Wembley-stadium.
Alles sieht immer noch aus, wie auf Mars oder Mond.
Wir treffen 3 Schweizer, die den Pamir-highway mit dem Fahrrad fahren, die spinnen doch, oddrrr…
Aber das Pensum, das sie in einem Monat vorhaben, ist durchaus machbar mit etwas Training.
Nette Unterhaltung, ein Foto, das auch im Blog ist, und weiter gehts.
Ich treffe noch einen deutschen aelteren Bayern mit Gelaendewagen, der mit seinem Kumpel schon seit 17 Jahren in der Welt unterwegs ist (spinnen hier eigentlich alle?)
Dann hat Paul einen schoenen Platz zum Campen zwischen 3 Baechlein auf einer Wiese hinter Buschwerk gefunden. Wir jagen die Panzer durch die Baechlein, bauen das Zelt auf und schon habe wir Besuch von Dorfkindern. 2 Brauerei-Modell-l kw’s und ein paar Kugelschreiber bringen sie zum strahlen. Es wird mal wieder frueh kalt, also ab in den Schlafsack.

50.Tag, Do, 26.06.08




Heute haben wir ein Behoerdenabenteuer zu bestehen. Daher bleiben wir noch eine Nacht hier um das Ganze entspannt ueber die Buehne gehen zu lassen. Wie immer koennte man im Nachhinein eine Komoedie drueber drehen.
Wir muessen und in Tadschikistan registrieren. Dies kann man in Murghab, Khorog, oder Dushanbe machen. Man muss dabei zur oertlichen OVIR, das ist so eine Auslaenderueberwachungsbehoerde, die es in jeder Stadt gibt. Es soll Leute geben, die ohne die Registrierung ohne Probleme den Transit geschafft haben aber da wir genug Zeit haben und keine Probleme bei irgendwelchen Kontrollen haben wollen, lassen wir das Ganze ueber uns ergehen.
Also zuerst einmal laufen wir auf 4100 m in der prallen Sonne, natuerlich mit Hut, Halstuch, langen Klammoten geschuetzt 2 km in die Stadtmitte. Murghab ist nicht gross, nur langgezogen.
Nachdem wir die OVIR = Miliz gefunden haben, erzaehlt uns die Tante, dass wir 1 Passfoto, 1 Kopie vom Pass und 1 Kopie des tadschikischen Visums brauchen, ach ja, 15 Dollar und 24 Somoni (tadschikisches Geld) nicht zu vergessen.
Die Kopien und das Bild sind kein Problem, haben wir in der Pension im Tankrucksack, wir sind ja schliesslich vorbereitet.
Nun zum Geld: also muessen wir zur Bank, Geld wechseln, denn das ist unsere 1. Stadt in Tadschikistan, wir haben bisher kei Geld gebraucht.
Natuerlich hat die Bank grade Mittagspause, noch 2 Std. J
Also erstmal zur Pension, das restliche Zeug holen, dann wollten wir was zu trinke kaufen. Denn die Sonne trocknet schon gehoerig die Kehle…ach ja, das war ja was, wir haben ja noch kein Geld…also setzen wir uns in den Schatten vor die Bank, die eigentlich mehr nach einem Lagerhaus aussieht, und warten ohne etwas zu trinken..trinken kostet ja eh nur Geld…
Es geht los, ein Schluessel dreht sic him Schloss der Stahltuer und die Bank ist geoeffnet. Der Hausmeister zwirbelt die Draehte einer Gluehbirne an ein Kabel und die ultramoderne Beleuchtung leuchtet in einem dunklen Licht von etwa 100 – 110 Watt…mehr kommt hier wohl nicht an.
Auf Nachfrage nach Dollar wechseln, nach dem Wechsel von Reisechecks hab ich garnicht erst gefragt, sagen sie uns naja, eigentlich schon, nur nicht heute….aha….alles klar, logisch..wir sollen es bei der anderen Bank versuchen.
Gut, also suchen wir eben die…was nicht lange dauert, denn unser Auge ist inzwischen geschult.
Ein alter Zeremonienmeister oeffnet und wir setzen uns brav neben die anderen Wartenden, denn wie wir gelernt haben muss man immer zuerst einmal warten…warum weiss nie jemand.
Nachdem alle moeglichen Leute hinter irgendwelchen Tueren verschwinden und wieder raus kommen, versuchen wir auch mal, uns in dieses System einzu klinken und gehen irgendwo rein…ah, da zaehlen Leute Geld, das sieht gut aus. Also frage ich nach Wechsel gegen Dollar,
Die gucken uns mit grossen Augen an und sagen, ne, wir tauschen hier nicht. Dann platzt mir ein kleines Bisschen der Kragen und ich versuche ihnen zu erklaeren, dass das hier eine Bank ist, verdammt nochmal…
Wir sollen es auf dem Bazar versuchen, ah ja………………….
Ok, wir befinden uns in einem persischen Land, also ist der Bazar immer das Zentrum aller Geschaefte. Getrunken haben wir bis dato immer noch nix…
Nun ist genug, wir gehen zur Ovir mit allen Dokumenten und beschliessen, alles in Dollar zu bezahlen. Kein Problem sagt die Frau, warum denn nicht gleich so…
Dann wechseln wir bei ihr ohne Probleme je 80 $.
Wir verstehen die mittelasiatische Welt nicht mehr aber haben wenigstens alles, was wir wollten.
Und jetzt Getraenke kaufen….herrlich…

Den Rest vom Tag geniessen wir bei Tee und Butter (aus nem richtigen Butterfass)-fladenbrot den restlichen Tag mit den 2 Italienern mit Reiseerzaehlungen.

Reisemitgebsel

Ich wollte nur mal kurz verkuenden, dass die Sachen, die Ihr mir mitgegeben habt ganz toll fuer mich waren.
Jungs und Maedels der Huette, die Flaedlesuppe haben wir vorgestern gegessen, sie war "fast" wie daheim :-) und Schmidde, der Schnaps ist halb leer....
ist wohl staerker als der Wodka, den es hier gibt...die Tadschiken verziehen alle das Gesicht...wissen doch nicht was gut ist...
Und Ihr Haag's aus Gomadingen !! Hallo, Eure Sachen kann ich jeden Tag brauchen, Vielen Dank!!! die sind ganz toll!!! ich freu mich drauf, Euch alle Bilder usw. zu zeigen..

49.Tag, Mi, 25.06.08






Kilometerstand: 11776 - 11912
Ab Karakol nach Murghab
Wir sind nach einer verstaendlicherweise kalten nacht auf 4100 m aufgewacht und ich hab mich im echt sooo kalten Karakolsee gewaschen. Beim Haare waschen war das Wasser so kalt, dass sich der ganze Kopf zusammen gezogen hat und zu Kopfweh wurde!Als ich mich abgetrocknet habe, hab ich zum ersten Mal die totale Stille erlebt. Ich hab mich zuhause immer gefragt, wie das wohl ist, wenn die ueblichen Geraeusche, wie Autos, Voegel, Wind usw. weg sind.Und auch wenn man allein in seiner Wohnung ist, hoert man immer das Summen des Fernsehers oder aehnliches. Irgendwelche Geraeusche im Haus oder draussen.Still ist es bei uns nie...Aber hier hab ich sie gefunden: Die totale Stille, kein Geraeusch, wirklich keins, es war auch windstill! Das kann man in dem Moment garnicht glauben, das ist so unwirklich.
Der Himmel ueber uns war wunderbar makellos blau,die Hoehen/Gletschersonne strahlte grell vom Himmel, das ist ein Gefuehl sag ich Euch !Sonst hab ich bei solch einer Sonne glitzernde steile Tiefschneehaenge unter den Ski...ungefaehr dieses Gefuehl fuer Euch Ski- und Boardfahrer...
Wir fuhren los, nachdem wir unter Sauerstoffmangel und Schwindel unsere Esel gepackt haben.Die Strasse des Pamir-highways ging genauso geteert weiter, es ist unglaublich. Diese Strasse ist ein Meisterstueck der Sowjets, auch wenn sie sonst nicht nur Gutes geleistet haben. Beim Fahren oder fliegen,wie es Tom richtigerweise beschreibt, Mark Knopfler im Ohr, durch eine Landschaft, die weit mehr an einen fremden Planeten erinnert, wie den Mars mit roter Erde als an den Unseren! so fremd hab ich mich als Mensch noch auf keinem Fleck der Erde gefuehlt. Aber einfach nur, weil hier wirklich keine Lebewesen hin gehoeren. Nur tote Erde in allen moeglichen unnatuerlichen Farben. Aber auch das kann schoen sein!Zwischendrin wird man mal wieder aufgeweckt von Tiefschotterstuecken in der Strasse und alle 500 m muss man fuer Fotos anhalten.Aber es gibt nichts entspannenderes als so dahin zu rollen.Nun ging es zum hoechsten Pass unseres Trips, 4655 m !!!Die Honda lief einwandfrei und nur oben am hoechsten Punkt hab ich den ersten Gang gebraucht.Im 2. ging nix mehr, dem 2-zylinder ging die Puste aus. Und nun waren nur noch 3-4 eisbedeckte Gipfel um uns herum hoeher als wir. 2-3 Bilder geschossen und weiter gings.Das soll es schon gewesen sein? Wir sind am hoechsten Punkt unserer Reise und hier spielt kein Orchester, der Premierminister ist auch nicht da. verdammte Sauerei! Also fuhern wir halt wieder Bergab nach Murghab. Eine Stadt, die von den sowjetischen Strassenerbauern und ihren Zwangsarbeitern uebrig gelassen wurde und wo jetzt eben die alten Strassenbauer selbst, ihre Nachkommen und noch ein paar Andere wohnen.Eine franzoesische Touristen-Organisation namens META ist hier auch angesiedelt. Eine tolle Sache, die bieten viele Infos ueber das gebiet hier und veranstalten Safaris usw.Desweiteren haben sie einigen Familien geholfen, ihre Haeuser einigermassen so umzubauen, dass sie Gaeste unterbringen koennen.In diesen Haeusern zahlt man immer 15 $, wobei ein Teil eben an die Meta fuer die Vermittlung geht.Eine tolle Sache fuer Beide also. In den Haeusern gibt es gewisse Standards wie stets abgekochtes Wasser usw. Wir haben uns bei unserer Familie Eraldi sehr wohl gefuehlt und es gab tolles Essen.Das schoenste war, dass dann noch 2 Italiener mit KTM's angerollt kamen. Der Eine, Gampiero Pagliochini nimmt seit 24 Jahren jedes Jahr den ganzen Urlaub zusammen, 2 Monate und reist dann irgendwo mit dem Motorrad in der Welt. Ein echter Profi, sehr gelassen und ein toller Mensch. Er war bereits auf allen Kontinenten, ausser in USA, da will er auch nicht hin und ich kann ihn verstehen.Jedenfalls haben die 2 versaeumt, das extra Permit (Genehmigung) fuer das Gebiet der Pamir-highways zu beantragen, das im Pass eingestempelt sein muss. Also mussten sie das mithilfe der META besorgen, was natuerlich 2 Tage dauerte. Die 2 hatten nicht soviel Zeit wie wir und so waren sie etwas gestresst.Der Andere, Andrea, hat 2 Jahre in Kabul, Afghanistan als medizinischer Helfer gearbeitet und da wollte der Irre jetzt mit dem Motorrad hin um sich zu verabschieden, deshalb war die Zeit etwas knapp wegen den Visa.Die 2 haben es dann geschafft, das Ding zu besorgen und wir hatten sehr viel Spass mit ihnen. Eine Deutsche mit ihrem amerikanischen Freund haben wir auch kennengelernt. Sie leben und studieren in Bishkek, der Hauptstadt von Kirgistan, falls Ihr das nicht wisst. Ich wollte mal schnell loslegen mit deutsch aber das ist garnicht so einfach wenn man das seit 2 Monaten nicht mehr gesprochen hat.Wir hatten also noch einen schoenen Abend mit den 2en und das wars.

48. Tag, Di, 24.06.08




Kilometerstand: 11618 - 11776
Heute gehts nach Tadschikistan!

Nachdem wir beim aus dem Zelt kriechen vom Bergpanorama, das von der Morgensonne angestrahlt wurde, ueberwaeltigt wurden, fuhren wir nach gutem Fruehstueck los.
Zuerst einmal in die falsche Richtung,da wir wohl Beide noch geschlafen haben.
Also 30 km auf ueblem Schlagloch-schotter hin und als ich es gemerkt habe, dass wir neben den Bergen her fahren anstatt durch, wieder zurueck.Gut, sehen wir das einfach als Training...
Dann hatten wir die richtige Strasse und die zeigte uns mit richtiger Steigung an, dass sie die Richtige war.
Vor lauter den in der Morgensonne gluehenden Bergen entgegen zu traeumen hab ich doch glatt ein Schlagloch sehr spaet gesehen und konnte nur durch eine Vollbremsung, wild und quer schleifendem Hinterrad und allem akrobatischem Geschick dem Vorderraeder fressenden Monster ausweichen. Puuuuh, nochmal Dusel gehabt. Das waere das Ende der Reise gewesen.
Dann war da ploetzlich ein Grenzuebergang, der auf der Karte eigentlich auf 4380 m sein muesste.
Ich hab dann gefragt, ob das dahinter denn schon Tadschikistan sei? Nein, all diese Kontrollhaeuschen gehoeren nur zur kirgisischen Ausreise. Also haben sich die Kirgisen wohl gedacht, wir muessen doch nicht so verrueckt sein und unsere Kontrollen auf hohen und kalten 4380 m ausfuehren!! Recht haben sie, die Tadschiken sind da nicht so clever, wie sich spaeter rausstellt.Das ganze waere in 5 min erledigt gewesen, aber der Grenzer hat sein Schreibzeug zwischen den Film-dvd's nicht gefunden, dann war das Stempelkissen trocken und das verflickste Buch, um uns einzutragen muss beim letzten Saufgelage verlegt worden sein. Anscheinend kommen hier in der Woche nicht so Viele Verrueckte wie Wir durch.
Die Strasse wurde dann proportional zur Hoehe schlechter! Das heisst, zuerst hoerte der Teer auf, dann hoerte der grobe Schotter auf und ging in eine lehmige Steinschmiererei ueber, dann fehlten Teile des Weges, weggeschwemmt eben, dann wurden die Graeben so tief, dass die Honda ein paarmal aufsass und inzwischen waren wir mit 4000 m so hoch, dass auch die Motorleistung gewaltig nachliess und der Kuehlventilator nicht mehr wusste, wie er den sonst so coolen 2-zylinder noch in Schach halten koennte.
Jedenfalls ist es ganz schoen schwer, ein 400 kg-Monster von Motorrad auf schmierigem Wege durch enge Serpentinenkurven zu buchsieren. Aber Spass hatten wir natuerlich dabei! Und der Vorteil an einem fast kochenden Motor ist, dass es einem nicht kalt wird. Also weiter Juhuu schreien, jodeln und La Montanara singen bis man oben ist.
Und das waren wir dann ploetzlich auch.Auf 4380 m steht das typisch sowjetische Grenzzeichen, 5 m hoch, mit schwarzen Stahllettern: Todschikiston !
Und dahinter nur der Himmel und ein 5000er Berg. Die Luft ist duenn und kalt, die Sonne heiss.der Wind zeigt Dir, wie kalt er sein kann.
Paul hatte Kopfweh und uns war Beiden vom Sauerstoffmangel etwas schwindelig.Meiner Honda wohl auch.
der schweren, modernen Einspritzer-Bayernkuh natuerlich nicht, der ihr Einspritzsystem hat sich auf die Hoehe eingestellt und gut is.
Dann ging es wieder runter...aber wo ist die tadschikische Grenzkontrolle??
links neben uns war ein Stacheldrahtzaun, beim Blick auf die Karte wurde uns klar, das ist China!!!! Irre !! Wir sind bis China gefahren! Das wussten wir zwar schon vor der Reise, dass wir das machen werden aber, wenn es dann soweit ist....
Nach 1 Kilometer wieder abwaerts standen wir dann vor einem Grenzbalken und 4 ganz dunkelhaeutige, schon etwas persischer aussehende Grenzer mit der ueblichen Tarnuniform, Kampfstiefeln und geschulterten Kalaschnikows laechelten uns an, ohne einen Finger krum zu machen.
Ich sah sie mit dem vielfragenden Blick an, ob die Schranke an einem Dienstag geschlossen bleibt??
Und da erklaerte einer mit wichtigen Bewegungen, dass ja schon ein Auto mit Insassen in der Grenzabfertigung sei. Ja, das sehen wir und da wir inzwischen das System besser kennen, ist uns auch klar, dass man mit 10 Grenzern natuerlich nicht 4 Reisende auf Einmal abfertigen kann. Ja, seid Ihr denn verrueckt, das waer ja Stress pur. Immer schoen nach Komunismusmanier eins nach dem Anderen.
Kaum 45 minuten im eisigen Wind und der heissen Sonne gestanden, schon ging die Schranke auf.
Die ueblichen Fragen:
Germania ? Da!
Motocycle ? Ja, das ist ein Motorrad, richtig!, aeh, ich mein, Da !
Leibefritz ? Da ! das ist mein Name ...
Nomer Motocycle? RT-J 126
OK, wir duerfen in die beheizte Stube um die restlichen Papiere auszufuellen.. Der Grenzer drinnen sitzt im Muskelshirt und Jogginghose da, wen soll das hier oben auch jucken...
Mit dem englischen Satz: You'r Welome in Tadschikistan ! werden wir verabschiedet, was uns so richtig freut!
Dann weiter zur Drogenkontrolle.
Da aus Afghanistan an allen Soldaten vorbei 90 % des Welt-Kokain-bedarfs !!!! produziert wird und groesstenteils ueber Tadschikistan geschmuggelt wird, wird hier zumindest nach aussen hin ziemlich kontrolliert.
Bei uns heisst das: Koffer zu lassen, Name und Wohnort angeben und weiterfahren...
Also weiter runter mit Blick auf den grossen Karakol-see, der auf 4100 m liegt.
Dort wollen wir zum uebernachten hin.
Doch beim probieren, ob man durch diese Wiese durchfaehrt, sinkt die Honda bis zur Achse ein. Moorgebiet auf 4100 m , man glaubt es nicht. Also steigt Paul auf, gibt Vollgas und ich hief die 400 kg aus der Matsche.Nun sind meine Klamotten nicht mehr blau, sondern braun. Auch schoen.
Mit Vollgas wieder auf die Strasse zurueck und nur dank der neuen Conti-stollen-reifen ging das nochmal gut.
Dann versuchten wir es an einer Stelle mit hartem, getrockneten Salz und ds ging gut. Camping direkt am See.
Ich hab versucht zu baden aber das Wasser war so abartig kalt, dass mir die Fuesse beim drin stehen weh taten. Ist ja auch klar, wahrscheinlich ist das Eis erst letzte Woche geschmolzen.
Also Zelt aufbauen und kochen, es gab das restliche Gemuese vom warmen Ferganatal mit Nudeln in Bruehe.
Es wird kalt und ausserdem war das Zelt aufbauen in der Hoehe so anstrengend, dass wir total am Ende waren, wie nach einem Marathonlauf. Also ab in den warmen Schlafsack.

Unser perfektes Europa

der 2. Aspekt beim Reisen in solchen schlecht versorgten Laender ist, dass man danach sicher unser perfektes Westeuropa viel besser geniessen kann und so einfache Sachen wie sauberes Wasser aus dem Wasserhahn, uebermaessig gut ausgestattete Warenhaeuser und Metzger, denen man vertrauen kann.
Ein paar Beispiele:
1. Wir haben zum Beispiel dieses Huhn gegessen,nach dem ich glaubte, mein Ende sei gekommen und mein Koerper wird das wohl nicht packen So etwas wird Dir zumindest in Deutschland eher selten passieren.
2. Ich versuche seit Tagen eine Rasierseife zu finden. Erst gestern habe ich eine gefunden. Es ist hier nicht normal, das zu finden, was man gerade kaufen will. Die Laeden haben eben nur das, was gerade zufaellig geliefert wurde. Und der bestand aendert sich eben staendig.
Das Reisen mit dem Motorrad ansich bringt natuerlich noch mehr Probleme mit sich, da man eben nichts Frisches mitnehmen kann und immer nur soviel von allem kaufen kann, wieviel man gerade fuer die naechsten 2 Tage braucht.
Ansonsten kann man eben immer nur das essen, was es eben gerade gibt und nicht das, auf was man gerade Lust hat.

Die Reise als Weg zur Selbstfindung

Nachdem Ich in Toms Blogg gelesen hab, ist mir aufgefallen, dass ich nicht viel drueber geschrieben hab, wie toll so eine Reise fuer einen selbst ist.
Man lebt, ohne von Werbung, anderen Menschen und aeusseren Einfluessen bearbeitet zu werden.
Das ist echt was schoenes und befreiendes.
Fuer mich ist dieser Trip die Befreiung auf Zeit von allen Fesseln bevor mich das Leben zu Hause wieder voll umschlingt und dies nach der Reise wohl eher noch fester als bisher.
Bei meinen und unseren (Tatjana's und Meine) Plaenen deutet wohl alles darauf hin.
Es sieht so aus, als ob ein neuer und Hauptbestandteil in unserem Leben nach der Reise beginnen wird.Ich freue mich darauf und im Hinblick darauf, ist die Reise das Beste und Richtigste, was ich je in meinem Leben gemacht habe und ich bin froh, das gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt zu haben.
Die Zeiten des schmillem Heimwehs sind vorbei, auch wenn es manchmal zwischendurch hammermaessig zuschlaegt.Aber es ist nicht mehr so schlimm, dass es wirklich die Weiterreise gefaehrdet.
Ich hab die selben Momente wie Tom durchlebt, in denen ich waehrend dem wirklich befreienden Fahren, bei dem man Musik hoeren und ueber so Vieles nachdenken kann, dadurch so in sich selbst versinkt und einem soviel klar wird, dass diese Befreiung wirklich in einem Heulkrampf enden kann. Das kann wohl zuhause kein Mensch nachvollziehen, haette ich vor dem Trip auch nicht koennen.
Jedenfalls habe ich mich bereits gefunden, ich weiss, dass ich im September nach meiner Mission wieder nach Hause will und entgegen Tatjana's Angst kein Globetrotter bin, der fuer ewig unterwegs sein koennte.
Ich muss zugeben, auch ich selbst war mir nicht sicher, was ich auf der Reise ueber mich selbst herausfinden werde.
Ich wusste auch nicht, (obwohl ich sehr an Allen daheim und besonders an Tatjana haenge)
mich vielleicht trotzdem die grosse weite Welt fesselt und ob ich vielleicht, wie bereits Andere vor mir erstmal nicht zurueck kommen wuerde. Ich habe inzwischen Einige getroffen, die mit solch einem Trip begonnen haben und nun seit Jahren in der Welt unterwegs sind.