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73.Tag, Sa, 19.07.08

Kilometerstand: 16.108 - 16.402
Auf nach Barnaul
Zum ersten Mal auf der Reise haben wir mal wieder stroehmenden Regen erlebt. Wusste garnicht mehr, wie das ist. Das Brutale ist, dass 2 Englaender Kurt & Dave, die wir getroffen haben und die die gleiche Route wie ich hatten, von Ungarn an nur Regen hatten, Immer wieder, ich versteh die Welt nicht...anscheinend hab ich bis jetzt im Bezug auf Wetter und technisches das Glueck gepachtet. Mal sehen, wie lange noch. Aber bei meiner Africa Twin ist das ja auch kein Wunder. Wenn ich heim komm, gruende ich erstmal zu den Tausenden, die es bereits gibt, einen neuen Africa Twin-fanclub. Ich habe bis jetzt auf der Reise noch kein Motorrad gesehen oder getestet, das ich gegen die Honda getauscht haette! Und da waren BMWs und aktuelle KTMs dabei!
Jedenfalls sassen wir bei stroehmendem Regen unter unserem wohlweisslich (schreibt man das so?) aufgebauten Tarp und genossen unser Fruehstueck. Immer mal wieder schaute ne Kuh oder ein Wildpferdchen vorbei und beneidete uns wahrscheinlich um unser trockenes Plaetzchen. Aber selbst das kleinste Wildpferdechen haette nicht mehr in unser Esszimmer gepasst. :-)
Wir hatten wie fast immer gute Stimmung und fuhren dann voller Energie und Kraft in der Gashand los als sich die Sonne blicken liess. Man muss ja nicht nass werden, wenn man genug Zeit hat, um trocken zu fahren, nich...
Wir fuhren 300 km durch das Russland, wie ich es mir vorgestellt hatte. Riesige Felder, passable Strassen und immer wieder Birken-und Mischwaelder.
Ein schoenes Strassencafe haben wir natuerlich auch gefunden und so verlief das Ganze recht entspannend. Die Tadschikischen Stein und Matschpisten fehlen mir bereits ein wenig...wie ein erfahrender Enduroreisender einst schrieb: auf Asphalt kann's ja jeder...!
Wir haben eigentlich mit dem ueblichen Spiessrutenlauf durch Polizeikontrollen in Russland gerechnet aber nur eine an dem Tag, wir sind begeistert.
Nachmittags kamen wir dann in Barnaul an und haben es hier endlich mal wieder geschafft, Traveller-cheques zu tauschen. Das ist naemlich garnicht so einfach, die meisten Baenker oder rinnen schauen uns immer mit grossen Augen an und fragen sich, was den das fuer Papierscheine sein sollen. Frage mich, in was die sich in ihrem Beruf auskennen, wenn sie noch nie vo verschiedenen Zahlungsmitteln gehoert haben... hier zaehlen halt nur die Landeswaehrungen und natuerlich harte Dollars...
Von einem Daenischen Teammitglied namens Per, den wir in Kasachstan kennengelernt hatten, haben wir erfahren, dass er noch im Hotel Barnaul ist und wie wir dorthin kommen. Bei ihm waren noch Kurt und Dave und somit war etwas Spass vorprogrammiert. Auch diese Begegnungen mit anderen Verrueckten Reisenden machen die Reise unvergesslich.
Die 2 Englaender z.B. haben kurz vor der Reise erst den Fuehrerschein gemacht und sind mit ihren schweren Suzukis voellig ueberfordert. Aber sie halten durch, sind fast garnicht vorbereitet und haben nun nur noch die halbe Welt vor sich...also man sieht: auch so gehts...
Per sitzt hier im Hotel fest, da sein Wilbers-federbein) und das ist eine der 3 Topmarken auf dem Stossdaempfermarkt) total zerstoert ist. Jedoch ist unsere Meinung, dass sein ueberladenes Gepaecksystem jedes Federbein zerstoert haette. Eine weitere Meldung bekommen wir von einem deutschen Team, das 1 Woche vor uns ist. Die gaben nun in der Mongolei auf, einer mit gebrochener Schulter und die anderen mit im Matsch eingegrabenen Motorraedern. In der Mongolei faengt nun die Regenzeit an und dies koennte uns zum Verhaengnis werden. Dort gibt es fast keine Bruecken und wenn die Fluesse ansteigen, wird es mit dem Motorrad schwierig, noch durchzukommen. Dann hilft nur, auf einen Allrad-kamaz zu warten, der einem die Kisten durchfaehrt. Wir werden sehen.
Da wir aber unseren Plan verwirklichen wollen, schonen wir unsere Federbeine und schauen wie geplant all unser Gepaeck durch, was wir entbeeren koennen um die Mopeds erneut zu leichtern. Tom muss vom 19.07 - 24.07. aus privaten Gruenden heim fliegen und nimmt dann eine Tasche voll unnoetiges Zeug mit.
Wir haben unser Werkzeug und das restliche Gepaeck verglichen, doppelte Sachen und Sachen, die wir nicht jede Woche gebraucht haben, radikal rausgeschmissen und in eine grosse Tasche gepackt.Was da fuer eine Tasche rauskam, koennt Ihr Euch nicht vorstellen! Die wog mindestens 15 kg und Tom konnte sie fast nicht allein tragen. Was schleift man nicht alles mit...ein kleines Fernglas...Haengematte in Laendern ohne Baeume...doppeltes Werkzeug, und noch andere Sachen, die in der Zivilisation unerlaesslich sind und hier bei uns voellig wertlos. Jedenfalls sind meine Alukoffer jetzt halb leer und die Motorraeder schoen leicht, so koennten wir die Mongolei und den Weg nach Vladivostok schaffen. Aus anderen Berichten wissen wir, dass uns von RUS-Chita nach Vladivostok 2000 km, also 2000 km !!! Piste aus Schotter und Sand, teilweise in uebelstem Zustand bevorstehen. Was das fuers Material bedeutet, wissen wir ja inzwischen und ueberladen haelt das kein Gepaecksystem und Fahrwerk der Welt aus.
Wir waren dann froh ueber diesen Erfolg und wanderten los durch die Stadt in eine Bikerbar, die uns empfohlen wurde.
der Witz war nur, dass dort ausser uns keine Biker waren. Nur die, die den Bikerdream nach amerikanischem Vorbild versuchen, auszuleben. nach kurzer Zeit waren wir von englischsprechenden umzingelt und nette Gespraeche entwickelten sich. Es ist immer wieder interessant, diese Laender und ihr Leben von den Leuten hier dargestellt zu bekommen.

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