Kilometerstand: 11618 - 11776
Heute gehts nach Tadschikistan!
Nachdem wir beim aus dem Zelt kriechen vom Bergpanorama, das von der Morgensonne angestrahlt wurde, ueberwaeltigt wurden, fuhren wir nach gutem Fruehstueck los.
Zuerst einmal in die falsche Richtung,da wir wohl Beide noch geschlafen haben.
Also 30 km auf ueblem Schlagloch-schotter hin und als ich es gemerkt habe, dass wir neben den Bergen her fahren anstatt durch, wieder zurueck.Gut, sehen wir das einfach als Training...
Dann hatten wir die richtige Strasse und die zeigte uns mit richtiger Steigung an, dass sie die Richtige war.
Vor lauter den in der Morgensonne gluehenden Bergen entgegen zu traeumen hab ich doch glatt ein Schlagloch sehr spaet gesehen und konnte nur durch eine Vollbremsung, wild und quer schleifendem Hinterrad und allem akrobatischem Geschick dem Vorderraeder fressenden Monster ausweichen. Puuuuh, nochmal Dusel gehabt. Das waere das Ende der Reise gewesen.
Dann war da ploetzlich ein Grenzuebergang, der auf der Karte eigentlich auf 4380 m sein muesste.
Ich hab dann gefragt, ob das dahinter denn schon Tadschikistan sei? Nein, all diese Kontrollhaeuschen gehoeren nur zur kirgisischen Ausreise. Also haben sich die Kirgisen wohl gedacht, wir muessen doch nicht so verrueckt sein und unsere Kontrollen auf hohen und kalten 4380 m ausfuehren!! Recht haben sie, die Tadschiken sind da nicht so clever, wie sich spaeter rausstellt.Das ganze waere in 5 min erledigt gewesen, aber der Grenzer hat sein Schreibzeug zwischen den Film-dvd's nicht gefunden, dann war das Stempelkissen trocken und das verflickste Buch, um uns einzutragen muss beim letzten Saufgelage verlegt worden sein. Anscheinend kommen hier in der Woche nicht so Viele Verrueckte wie Wir durch.
Die Strasse wurde dann proportional zur Hoehe schlechter! Das heisst, zuerst hoerte der Teer auf, dann hoerte der grobe Schotter auf und ging in eine lehmige Steinschmiererei ueber, dann fehlten Teile des Weges, weggeschwemmt eben, dann wurden die Graeben so tief, dass die Honda ein paarmal aufsass und inzwischen waren wir mit 4000 m so hoch, dass auch die Motorleistung gewaltig nachliess und der Kuehlventilator nicht mehr wusste, wie er den sonst so coolen 2-zylinder noch in Schach halten koennte.
Jedenfalls ist es ganz schoen schwer, ein 400 kg-Monster von Motorrad auf schmierigem Wege durch enge Serpentinenkurven zu buchsieren. Aber Spass hatten wir natuerlich dabei! Und der Vorteil an einem fast kochenden Motor ist, dass es einem nicht kalt wird. Also weiter Juhuu schreien, jodeln und La Montanara singen bis man oben ist.
Und das waren wir dann ploetzlich auch.Auf 4380 m steht das typisch sowjetische Grenzzeichen, 5 m hoch, mit schwarzen Stahllettern: Todschikiston !
Und dahinter nur der Himmel und ein 5000er Berg. Die Luft ist duenn und kalt, die Sonne heiss.der Wind zeigt Dir, wie kalt er sein kann.
Paul hatte Kopfweh und uns war Beiden vom Sauerstoffmangel etwas schwindelig.Meiner Honda wohl auch.
der schweren, modernen Einspritzer-Bayernkuh natuerlich nicht, der ihr Einspritzsystem hat sich auf die Hoehe eingestellt und gut is.
Dann ging es wieder runter...aber wo ist die tadschikische Grenzkontrolle??
links neben uns war ein Stacheldrahtzaun, beim Blick auf die Karte wurde uns klar, das ist China!!!! Irre !! Wir sind bis China gefahren! Das wussten wir zwar schon vor der Reise, dass wir das machen werden aber, wenn es dann soweit ist....
Nach 1 Kilometer wieder abwaerts standen wir dann vor einem Grenzbalken und 4 ganz dunkelhaeutige, schon etwas persischer aussehende Grenzer mit der ueblichen Tarnuniform, Kampfstiefeln und geschulterten Kalaschnikows laechelten uns an, ohne einen Finger krum zu machen.
Ich sah sie mit dem vielfragenden Blick an, ob die Schranke an einem Dienstag geschlossen bleibt??
Und da erklaerte einer mit wichtigen Bewegungen, dass ja schon ein Auto mit Insassen in der Grenzabfertigung sei. Ja, das sehen wir und da wir inzwischen das System besser kennen, ist uns auch klar, dass man mit 10 Grenzern natuerlich nicht 4 Reisende auf Einmal abfertigen kann. Ja, seid Ihr denn verrueckt, das waer ja Stress pur. Immer schoen nach Komunismusmanier eins nach dem Anderen.
Kaum 45 minuten im eisigen Wind und der heissen Sonne gestanden, schon ging die Schranke auf.
Die ueblichen Fragen:
Germania ? Da!
Motocycle ? Ja, das ist ein Motorrad, richtig!, aeh, ich mein, Da !
Leibefritz ? Da ! das ist mein Name ...
Nomer Motocycle? RT-J 126
OK, wir duerfen in die beheizte Stube um die restlichen Papiere auszufuellen.. Der Grenzer drinnen sitzt im Muskelshirt und Jogginghose da, wen soll das hier oben auch jucken...
Mit dem englischen Satz: You'r Welome in Tadschikistan ! werden wir verabschiedet, was uns so richtig freut!
Dann weiter zur Drogenkontrolle.
Da aus Afghanistan an allen Soldaten vorbei 90 % des Welt-Kokain-bedarfs !!!! produziert wird und groesstenteils ueber Tadschikistan geschmuggelt wird, wird hier zumindest nach aussen hin ziemlich kontrolliert.
Bei uns heisst das: Koffer zu lassen, Name und Wohnort angeben und weiterfahren...
Also weiter runter mit Blick auf den grossen Karakol-see, der auf 4100 m liegt.
Dort wollen wir zum uebernachten hin.
Doch beim probieren, ob man durch diese Wiese durchfaehrt, sinkt die Honda bis zur Achse ein. Moorgebiet auf 4100 m , man glaubt es nicht. Also steigt Paul auf, gibt Vollgas und ich hief die 400 kg aus der Matsche.Nun sind meine Klamotten nicht mehr blau, sondern braun. Auch schoen.
Mit Vollgas wieder auf die Strasse zurueck und nur dank der neuen Conti-stollen-reifen ging das nochmal gut.
Dann versuchten wir es an einer Stelle mit hartem, getrockneten Salz und ds ging gut. Camping direkt am See.
Ich hab versucht zu baden aber das Wasser war so abartig kalt, dass mir die Fuesse beim drin stehen weh taten. Ist ja auch klar, wahrscheinlich ist das Eis erst letzte Woche geschmolzen.
Also Zelt aufbauen und kochen, es gab das restliche Gemuese vom warmen Ferganatal mit Nudeln in Bruehe.
Es wird kalt und ausserdem war das Zelt aufbauen in der Hoehe so anstrengend, dass wir total am Ende waren, wie nach einem Marathonlauf. Also ab in den warmen Schlafsack.
Fazit
vor 14 Jahren
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