Kilometerstand: 19.895 - 21.665
Die sibirische Staubhoelle
Nach Chita wurden wir erst noch 200 km verschont und die Teerstrasse endete noch nicht aber dann gings los, die Strasse wurde holpriger, dann loechrig und dann war nur noch Schotter und Staub. Alles was wir in diesen Tagen sahen, waren die Staubwolken des Vordermannes.Wir sahen aus...weiss vom Staub, das Visier mussten wir oft zwischendurch putzen, da wir nichts mehr sahen.
Dazu kam, dass die dauernden Vibrationen, Schlaege und Loecher unsere Kisten so durchschuettelten, dass man bei jedem Kilometer Angst haben musste, dass wir nur noch die Lenker heim bringen. Wobei das bei meiner Honda zwischendurch auch so aussah. Bei Tempo 90 in einer der Spurrillen im Tiefschotter hoerte ich einen Schlag und stellte fest, dass mir meine in Kirgistan erneut befestigte Kennzeichenhalterung um die Ohren geflogen war mitsamt Ruecklicht. Das Kennzeichen selbst war auch nicht mehr zu finden und muss ich wohl schon frueher verabschiedet haben. Naja, dann war wenigstens mein Heck etwas leichter, wer braucht hier schon ein Ruecklicht oder Kennzeichen...:-) Bei der Gelegenheit wurde auch gleich eine Sicherung durchgeblasen, sodass die Blinker auch nicht mehr blinkten....Beim Zusammenflicken des uebrig gebliebenen Rests des Heckbaus stellte ich dann gleich fest, dass die Aufhaengung von meinem Vorbau mit Lampenmaske auch gebrochen war und alles nur noch an der Verkleidung hing. Na toll, meine Honda loest sich unter meinem Hintern auf.
Naja, solang ich noch den Lenker, 2 Raeder und den Motor hab, ist ja alles ok..:-)
Wir fuhren also ab dem Tag wieder langsamer und materialschonender.
Unsere Abende waren immer sehr schoen, da wir nun in Sibirien endlich Holz fuer Lagerfeuer haben und die Temperaturen abends passen auch ganz gut dazu. Sibirien eben.Am Tag hat es hier jedoch auch um die 30 Grad. Wir haben nun seit ueber 3 Monaten bis auf ein paar Ausnahmen nur Sonne und sind bereits so verwoehnt, dass wir schon garnicht mehr an Regen denken, bis wir mal ne Wolke sehen.
Aus Vladivostok kommt uns auf den Staubstrassen taeglich eine Armada an Neuwagen entgegen, die von Fahrern einzeln oder im Doppelpack nach Westrussland zu den Kaeufern gefahren werden. Alles Neuwagen aus Japan, Korea und China. Da sollte der deutsche Markt mal ganz schnell einsteigen. Die Russen haben nun Geld, das ausgegeben werden will und riesigen Nachholbedarf an Produkten, die das Leben angenehmer machen.
Autotransporter gibt es hier anscheinend nicht genug (Spediteure, Aufgewacht, hier winken Gross-Auftraege !!) und so werden die Neuwagen, die nach den 2000 km auf der Strasse gerade noch als Gebrauchtwagen durchgehen einzeln gefahren. Um noch etwas Transportkosten zu sparen, werden die PKWs zum Teil mit einer Art Deichsel zusammen gehaengt und so zieht jeder Zweite noch einen hinter sich her. Unfassbar.der Unterschied zum Reisen in der Mongolei ist, dass wir uns hier mit frischen Zutaten fuer die abendlichen Essen eindecken koennen und die so immer ein Grund sind, um sich auf den Abend zu freuen.
Am 103. Tag hatten wir es dann endlich geschafft, der erste Teer war zu sehen, der jedoch immer wieder trotzdem von Schotterstuecken unterbrochen wurde.War das wieder ein entspanntes Fahren.
Nun sind wir in Chabarowsk 100 km vor der Ostkueste angekommen. Von hier aus sind es noch 800 km richtung Sueden bis Vladivostok und ans Japanische Meer. Wir haben es fast geschafft.
Fazit
vor 14 Jahren
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